Für P. Franz Lackner (46) war der Weg vom Elektriker zum Ordensmann nicht einfach. Hinhören ist für ihn deshalb auch seine wichtigste Aufgabe als neuer Grazer Weihbischof.
Auch wenn der Provinzial der Wiener Franziskanerprovinz als möglicher Weihbischof für Graz schon länger im Gespräch war. Seine Ernennung vom 23. Oktober kommentiert P. Franz Lackner „rein menschlich betrachtet: Um Gottes willen, das passt nicht zusammen“. Er habe viel hingehört, so meint P. Franz, und nun sei er jedoch überzeugt, „dass es auch als Bischof möglich sein wird, nackt dem nackten Christus zu folgen“. Schließlich wolle er Franziskaner bleiben. Zwar verbindet ihn auch einiges mit Anton dem Einsiedler – dessen Namen erhielt der Sohn einer Kleinbauernfamilie im oststeirischen St. Anna am Aigen bei der Taufe. Aber weil „Franziskus der Meilenstein meiner Jesusnachfolge ist“, wird er als Weihbischof seinen Ordensnamen beibehalten. Eine Jesusnachfolge, die ihren Umweg über Zypern genommen hat. Denn „ich stand dem Glauben fern“, erzählt P. Franz ungeniert. Es war die Arbeit in einem Gotteshaus, die den gelernten Elektriker wieder in die Kirche brachte. Und auf Zypern, wo er als Zeitsoldat beim UNO-Einsatz war, begann er die Bibel zu lesen. Dort reifte sein Wunsch, Priester zu werden.
Die persönliche Erfahrung des Suchens motivierte ihn nach der Priesterweihe 1991 zum Philosophiestudium in Rom: „Es war die Sehnsucht, eine Sprache zu finden, mit der die Menschen von heute die Botschaft Jesu verstehen.“ Damit ihm das auch nach seiner Bischofsweihe am 8. Dezember gelingt, will er „auf die Menschen hören – um ihre Sorgen zu kennen und zu wissen, was sie berührt.