Schon wieder Regen! Kaum eine Woche, in der nicht stärkere Regenmengen gefallen wären in diesem Herbst. Wo das Wasser nicht abfließen kann, quillt bei jedem Schritt Wasser aus dem Boden. Kleine Seen stehen noch immer an den niedrigeren Stellen auf Feldern. Menschen machen sich Sorgen: Ist das ein erster Bote einer Klimaveränderung? – Ausnahmesituation oder langfristige Entwicklung? Das ist die Frage, über die auch Experten streiten. Mit der Ausnahme könnte man leben. Aber eine Veränderung auf Dauer? Das wäre schlimm.
Wie mit dem Wetter, so ist es auch mit dem politischen Klima. Es ist Wahlkampf – mit den üblichen Gewittererscheinungen. In den letzten Jahren allerdings scheint sich der politische Himmel auf Dauer verzogen zu haben. Schönwetterperioden sind ausgeblieben. Der Meteorologe sagt, Gewitter treten vor allem beim Aufeinanderprallen von verschiedenen Wetterzonen auf. In der Politik: Das Lagerdenken hat sich verfestigt. Auflockerungen sind kaum in Sicht.
Ein stabiles Hoch – das wäre nicht nur der Wunsch der Menschen in Regengebieten. Sie wissen, dass bei durchtränktem Boden schon ein zusätzliches Gewitter ein Zuviel bedeuten kann.Wenigstens für die Zeit nach der Wahl sollte man besseres Wetter von der Politik hoffen dürfen: Dass Lagerdenken aufgebrochen wird zu einem sachlichen Klima. Nicht alles, was vom anderen kommt, muss deshalb schlecht sein. In einem guten politischen Klima ließen sich Probleme besser lösen.