Eine Sonderausstellung im Gro§dsllnerhof beschSftigt sich mit einem dunklen Kapitel der heimischen Geschichte: mit den Hexenprozessen im MŸhlviertel.
SchSrfer ksnnte der Gegensatz nicht sein: Der 400 Jahre alte strohgedeckte Dreiseithof bietet ein idyllisches Postkartenmotiv, im Inneren des ãGro§dsllnerhofesÒ wird aber eine andere Seite der Wirklichkeit gezeigt. Eine Ausstellung geht dem PhSnomen des Hexenwahns im MŸhlviertel nach und dokumentiert eine Reihe von Hexenprozessen in der Region. In den Jahren 1694/95 kam es im Landgericht Greinburg zum grs§ten Hexenprozess in Oberssterreich. Der 26-jShrige Johann Kstterl wurde unter Anklage der Wahrsagerei gefangen genommen. Der Prozess gegen ihn lsste eine Verhaftungswelle im Unteren MŸhlviertel aus: 57 Personen waren darin verwickelt, 22 fanden nach schrecklichen Folterungen den Tod. Unter den Angeklagten war sogar die PfarrhaushSlterin von Schsnau. Auch der letzte bedeutsame Hexenprozess …sterreichs fand im Unteren MŸhlviertel statt. Die BSuerin Magdalena Grillenberger am Wagenlehnergut bei Bad Zell (Aich 48) fŸhrte eine ertragreiche Milchwirtschaft und verkaufte hSufig Butter. Als ihre Enkelin wegen Verdachts der Brandstiftung vernommen wurde, lie§ sich das MSdchen Ð durch hinterhSltige Fragen bei der Vernehmung verleitet Ð hinrei§en, gegen die Gro§mutter wegen Zauberei und Veruntreuung von Hostien auszusagen. Das war der Beginn einer Tragsdie, an deren Ende 1731 der Tod der Enkelin, der 62-jShrigen Wagenlehnerin und ihrer sieben erwachsenen Kinder stand. Die Ausstellung im Gro§dsllnerhof gibt einen interessanten Einblick in die noch erhaltenen Verhsrprotokolle, in Abrechungen Ÿber die ãHenkersmahlzeitenÒ und in die Lebensgeschichten der Opfer. Das PhSnomen der Hexenprozesse vermag auch die gut gemachte Schau nicht zu erklSren. Hier wird man sich dem Theologen Josef Dirnbeck anschlie§en mŸssen: ãDer Hexenwahn ist ein PhSnomen fŸr sich. Wirklich befriedigend zu erklSren, wieso er eigentlich entstehen konnte und warum er gerade in deutschen Landen so extrem gewŸtet hat, wo ein paar Jahrhunderte spSter der arische Rassenwahn zum Massenwahn wurde, ist bisher noch niemandem gelungen.Ò Der Schrifsteller Walter Nigg bezeichnet den Hexenwahn pathetisch, aber treffend als ãschwere Erkrankung der christlichen SeeleÒ.
Der Großdöllnerhof mit der Sonderausstellung "Hexen und Heilerinnen" und die ebenfalls sehr sehenswerte Dauerausstellung "Volksmedizin und Aberglaube" ist geöffnet: Di.– Fr., 14 bis 17 Uhr, Sa., So. und Feiertag, 13 bis 18 Uhr, Freilichtmuseum Großdöllnerhof, Rechberg, Tel. 07264/46 55 18.