Am 26. Oktober verlässt Toni Rosifka nach 26 Jahren als Hüttenwirt die Simonyhütte am Dachstein. Die KIZ fragte ihn nach seinem Bezug zur Natur und zu Gott.
Viele kennen ihn – er kennt viele. Fast drei Jahrzehnte war er Pächter der Simony-Hütte nahe dem Dachsteingletscher. Jetzt, da er den Pachtvertrag schon gekündigt hat, sagt er nur: "Ist schon geschehen. Ich habe mit 40 und 50 Jahren etwas Neues angefangen, jetzt mach ich es halt mit 60 nochmals. Ich habe kein Problem damit." Das Neue ist eine Hütte, die er für seine Tochter Monika Maria auf dem Krippenstein nahe der Seilbahnstation umbaut. "Das Bauen ist eines meiner großen Hobbys", sagt er und lacht, "die Nachkriegsgeneration, der ich angehöre, ist zum Bauen verflucht."
Am 24. November 1945 kam Anton Rosifka als Sohn eines Wieners und einer Salzkammergutlerin in Bad Ischl zur Welt. Er wuchs in Lauffen auf, "gleich hinter der Kirche". Mit fünf Jahren wurde er Ministrant, mit 14 ging er die ersten extremen Bergtouren. Daneben fand er auch die Zeit Bergführungen zu machen: "Für die Kreuzschwestern, die auf Erholung waren. Bei ihnen habe ich auch Holz gehackt." Mit Holz hat der Lehrling Toni gearbeitet:
Er lernte Tischler mit dem Schwerpunkt auf Schi-Erzeugung. Da neben wurden auch die Bergtouren des Alpinisten Rosifka immer anstrengender. 1969 bestieg er mit seinem Partner zusammen als erste Seilschaft an einem Tag die Eiger-Nordwand und kam am selben Tag wieder herunter. Beruflich sattelte Rosifka um auf Bergführer und Schilehrer.
Die Natur sehen lernen
�Es war mir als Bergführer und Kletterlehrer immer wichtig, dass die Menschen auch die Natur sehen lernen, die Kleinigkeiten der Schöpfung. Nach dem zweiten oder dritten Kurstag haben die Leute immer gelacht: "Jetzt können wir auf keinen Grashalm umhersteigen!" Die Menschen sollen der Natur mit Würde begegnen und sie besser schützen�, ist Tonis Philosophie. Mit dem heroischen Zugang zum Bergsteigen hat er nie etwas anfangen können und er begrüßt daher auch, dass es sich zu einem richtigen Sport entwickelt hat. Sein Engagement im Naturschutz wurzelt darin, dass es ein Sinn des Lebens ist, etwas Heiles zurückzulassen.Bedeutung der SchöpfungDa drängt sich die Gretchenfrage auf: Wie hält ers mit der Religion? "Auf die Kirche habe ich einen sehr realistischen Bick, selbst halte ich es sehr mit dem großen Manitu, mit dem Schöpfer: Die Schöpfung ist mir wichtig. Die Kirche gehört halt dazu, doch sie ist nicht alles allein." Den verstorbenen Erzbischof Wagner, der einmal Gast auf der Simonyhütte war, schätzte Toni sehr: "Solche Leute sind für mich große Männer Gottes, die Format haben." Für seine Heimat wünscht sich Toni, dass auch die Nachgeborenen in Würde dort weiterleben können: "Man muss kleine Spuren dafür auf der Erde zurücklassen."