Ausgabe: 2005/08, Wolfsberger, Gotteslob, Sag ja zu mir, Sonntag
23.02.2005 - <b>Sr. Maria Wolfsberger mc</b>
„Sag ja zu mir, wenn alles nein sagt, weil ich so vieles falsch gemacht.“ – So beginnt die erste Strophe des „Liedes zum Sonntag“. Kennen Sie auch die Erfahrung, stehen gelassen zu werden, das Gefühl, dass keiner zu mir hält, die schmerzhafte Erkenntnis um einen nicht wieder gut zu machenden Fehler? Ähnlich ist es der Frau am Jakobsbrunnen ergangen, einer Frau „mit Vergangenheit“, wie man es umschreiben würde. Jesus kümmert sich nicht darum; nicht nur das, er offenbart sich ihr als der Messias. Zuvor bringt sie den Mut auf, ihn um „lebendiges Wasser“ zu bitten. Bringen wir es fertig, um sein „Ja“ zu bitten wie die Frau am Jakobsbrunnen? Worum bitten wir? – Und Jesus sagt „Ja“ zu uns, wie wir sind mit allem, was uns ausmacht, mit unseren Schwächen und Stärken, er sagt „Ich bin es“ – und ich stelle mir dabei einen sehr ernsten und doch aus den Augenwinkeln lächelnden Jesus vor, der mir diese Zusage macht. „Denn wenn du Ja sagst, kann ich leben“, heißt es dazu im Lied: leben aus dem Wissen um mich selbst, mit der Sicherheit, dass ich von Gott angenommen bin. Dazu gehört auch der „Mut, mich selbst zu kennen“, wie es in einer Strophe heißt. Die eigenen Schwächen und Stärken schonungslos wie aus der Vogelperspektive anschauen und akzeptieren zu können, braucht Entschlossenheit und Offenheit. Wenn ich mich selbst besser kennen und schätzen lerne, „um mich weiß“, dann ist „mein Leben nicht vergeblich, es kann für andre Hilfe sein. Ich darf mich meines Lebens freuen und andren Grund zur Freude sein.“ – Bestimmt fallen Ihnen Situationen ein, in denen Sie für Ihre Mitmenschen da waren oder ein Grund zur Freude waren. Bitten wir Jesus um sein Ja zu uns, besser noch, sein Ja freudig und bedingungslos anzunehmen.