Frauen, die aus ihrer Heimat fliehen mussten und in Österreich Hilfe brauchen, werden von den „Frauen einer Welt“ der Volkshilfe Oberösterreich unterstützt. Es ist ein Beispiel weltweiter Frauensolidarität, die die KirchenZeitung im Vorjahr mit dem Solidaritätspreis ausgezeichnet hat.
Es gibt nicht viele Welten, es gibt eine Welt. Das leben die „Frauen einer Welt“ vor. 125 Frauen – aus den unterschiedlichsten Ländern nach Österreich geflohen – haben im Vorjahr von „Frauen einer Welt“ Rat und Hilfe erhalten. Zu ihnen gehört die Irakerin A., die ihrem Mann nach Österreich folgte, nur Kurdisch sprach und deren Ehe scheiterte. Ebenso hat auch Frau S. aus Tschetschenien Hilfe bekommen. Ihre Probleme hatten auch nach positivem Asylbescheid noch kein Ende.
Gesundheit, Recht und Soziales. Frau S. ist Alleinerzieherin eines dreijährigen Buben und brauchte Hilfe im Umgang mit den Behörden. Sie wusste nicht, was sie tun könnte, um die ihr zustehende staatliche Unterstützung zu erhalten. Auch sprach sie kaum Deutsch und hatte psychische Probleme. Frau A. wiederum trennte sich von ihrem Mann in Wien und zog zu Verwandten nach Deutschland. Die Aufenthaltserlaubnis in Deutschland endete nach drei Monaten. Sie, die mittlerweile von ihrem Freund schwanger war, wurde bei Bekannten in Linz aufgenommen. Sie hatte keine Krankenversicherung, ihr Mann zahlte keinen Unterhalt ... Die „Frauen einer Welt“ vermittelten Frau A. zu einem Frauenarzt und sorgten für die Unterstützung durch eine Dolmetscherin. Sie wie auch Frau S. wurde bei den Behördenwegen beraten und begleitet. Die schwierigste Aufgabe – einen Wohnplatz zu finden – konnte ebenfalls gelöst werden.
Deutsch lernen. Wesentlich für die Integration ist, sich verständigen zu können. Deswegen werden Deutschkurse angeboten. Die derzeit – seit Jänner 2006 – laufenden vier Deutschkurse besuchen etwa 45 Frauen. Ein halbes Jahr lang besuchen sie zwei Mal wöchentlich je zwei Stunden Unterricht. Zwei Kurse schließen Kinderbetreuung mit ein.
Sprachenvielfalt. Dass im Projekt nur Frauen mitarbeiten, erleichtert Frauen mit Fluchthintergrund den Zugang. Ihre Fragen und Sorgen, traumatische Erlebnisse von Flucht, Krieg oder Verfolgung sprechen sie eher an. Es ist außerdem dafür gesorgt, dass sie sich auch auf Türkisch, Französisch, Russisch, Ukrainisch oder in einer afghanischen Landessprache unterhalten können.
Ernst Gansinger
Helfen und beraten
Zur Sache
Das Projekt „Frauen einer Welt“ berät Frauen mit Fluchthintergrund bei partnerschaftlichen, erzieherischen und kulturellen Anliegen. Es unterstützt sie bei sozialen und frauenspezifischen Angelegenheiten und vermittelt bei Bedarf an interne und externe Beratungsstellen in Rechtsfragen sowie im pschologischen und therapeutischen Bereich weiter. Deutschkurse und Alphabetisierungskurse gehören ebenso zum Angebot der „Frauen einer Welt“ wie Beratung bei Schulproblemen der Kinder und Informationsveranstaltungen sowie ein monatliches Frauencafé am Linzer Südbahnhofmarkt.
- Frauen einer Welt, Schillerstraße 34, 4020 Linz, Tel. 0732/60 30 99-42.