Im Mai kommen viele Wallfahrer/innen nach St. Radegund, ans Grab des seligen Franz Jägerstätter
Ausgabe: 2009/21, Jägerstätter, Zwettl, Niederreiter, Haus
20.05.2009
- Ernst Gansinger
Ins Besucherbuch in der kleinen Kirche von St. Radegund haben sich schon viele Menschen eingetragen. – Dort, wo Franz Jägerstätter Mesner war und wo er bestattet ist, formulierten sie ihre Sorgen, Bitten, ihre Bewunderung und ihren Dank. Der 1943 von den Nazis hingerichtete Franz wird um Fürbitte ersucht.
„Kleinlaut und bewegt“ heißt ein knapper Eintrag am 28. November 2008. Einen Tag davor schrieb eine Frau: „Bitte für meinen Mann und mich, dass es weitergeht.“
Festliches Äußeres. Seit der Seligsprechung von Franz Jägerstätter ist viel weitergegangen in St. Radegund im südlichen Innviertel an der Grenze zu Bayern. In den Tagen vor den Festlichkeiten zum Gedenktag am 21. Mai, an dem Bischof Dr. Luwig Schwarz hier eine Messe feiert, wurde viel gearbeitet: die Zufahrten zum Jägerstätter-Haus und zum Jägerstätter-Platz bei der Kirche wurden geteert, der Jägerstätter-Platz wurde schön gestaltet. Schon am 20. Mai werden Bischof und Landeshauptmann diese Anlage eröffnen.
St. Radegund hat sich aber nicht wesentlich geändert. Natürlich, die Wallfahrten haben zugenommen. Im Vorjahr, sagt Pfarrer Josef Steinkellner, waren es schon 60. Jetzt im Mai ist Wallfahrts-Hochsaison. Doch eigentlich will Radegund der ruhige Ort bleiben, ein Ort der Besinnung. Ein Wunsch von Pfarrer Steinkellner ist, dass sich ein kleiner Orden beim Jägerstätter-Haus ansiedelt und diese Stätte des Friedens- und Gewissenszeugnisses betreut. Radegund will jedenfalls nicht „vermarkteln“, wie sich ein kirchlicher Mensch kritisch zum Papstrummel im nahen Marktl geäußert hat. Dorthin fährt mancher Bus weiter, der in St. Radegund auch kurz Halt macht.
Notizen
Am 14. Mai hatten 45 Seniorinnen und Senioren aus Zwettl an der Rodl im Jägerstätter-Haus an einer Führung teilgenommen. Sie meinten nachdenklich: „Man kann sich das heute nicht vorstellen ...“
Der Wirt vom Gasthaus Hofbauer meint: „Ein paar Busse mehr kommen jetzt schon.“
Diakon Johann Niederreiter sagt, Jägerstätter hat eine große Bedeutung. Die Krise zeige, was passiert, wenn die Menschen nicht mehr tun, was sie für gut finden. „Nehme ich Jägerstätter ernst, muss ich mein Lebenanschauen!“
- St. Radegund, Farbwerk (Nähe Kirche), Ausstellung „Jägerstätter im künstlerischen Blickfeld“.21. Mai, 9.30 Uhr, Festgottesdienst mit Bischof Dr. Ludwig Schwarz.
- Die KirchenZeitung legt im Ruhepol des Linzer Mariendoms Karten zu Franz Jägerstätter auf, die als Motiv das von Herbert Friedl geschaffene Jägerstätter-Kreuz zeigen.