Wir alle brauchen ein Reich, das nur uns gehört, und in dem unsere eigenen Regeln gelten. Unser eigenes Revier, in dem wir niemandem Rechenschaft schuldig sind. Ein Büro, eine Werkstatt, die Küche oder ein unbestimmtes, eigenes Zimmer, vielleicht auch nur eine Ecke zum Zusammenrollen auf der Couch. Kinder leben ihr Revierbedürfnis ganz natürlich aus. Jeder Tisch wird zum Rückzugsgebiet mit Wänden aus Decken, ganze Sommer werden im eigenen Zelt verbracht. Viele Kinder benutzen ihre großen Trampolins nicht nur zum Springen, sondern spielen auch in ihnen, weil sie sich so geschützt fühlen zwischen den Netzwänden.Eine vergleichbares Gebiet, das uns Erwachsenen zugestanden wird, ist das Auto. Hier fühlen wir uns sicher und stark, und wenn wir alleine sind auch sehr unbeobachtet. Kein Wunder, dass viele Menschen so viel Zeit und Geld in die Hege und Pflege ihres Gefährts investieren. Haben Sie schon einmal Menschen im Stau beobachtet? Im Auto haben anscheinend die meisten das Gefühl, für die Welt rundherum unsichtbar zu sein. Da wird laut gesungen, geschimpft oder Nase geputzt, mit oder ohne Taschentuch – My car is my castle (Mein Auto ist mein Reich)! Da kann ich tun und lassen, was ich will!