Ausgabe: 2009/32, unter uns,Melk, Schönbühel, Palästina, Jerusalem
05.08.2009
- Josef Wallner
Zugegeben: Mit dem weltberühmten Stift Melk, das in Sichtweite liegt, kann das ehemalige Servitenkloster Schönbühel nicht mithalten. Aber ein Besuch lohnt sich dennoch. In der barocken Anlage findet man eine europaweit einzigartige Nachbildung der heiligen Stätten Palästinas mit der Geburtsgrotte von Bethlehem und dem heiligen Grab in Jerusalem. Da das Kloster schon lange kein Mönch mehr bewohnt, die Kirche aber Schätze birgt, die nicht nur „fromme“ Besucher anziehen, muss das Gotteshaus geschlossen bleiben. Leider, aber verständlich. Doch ein Anschlag am Schwarzen Brett lässt aufmerken. Dort finden sich drei Namen mit Telefonnummern von Führerinnen, die – so gut es geht – auf Abruf zur Verfügung stehen – und sei es auch nur für eine einzige Person. Das ist eigens vermerkt. Führungen für einen Besucher allein? - Das passt in kein Marketingkonzept eines Tourismusverbandes. Der Praxistest zeigt aber, dass das Angebot wirklich ernst gemeint ist und man kein schlechtes Gewissen haben muss, wenn man als Einzelperson um eine Führung bittet. Warum die Frauen sich so einsetzen? Weil sie an ihrer Kirche eine Freude haben und an dieser Freude andere teilhaben lassen wollen.