Überall und von jedem hört man es: Unmutsäußerungen über „diese Jugend von heute“. Unhöflich, faul und zu nichts nutze. Das ist die weit verbreitete Meinung über die heranwachsende Generation. Bei einem Ausflug nach Horn konnte ich mich, gemeinsam mit meinem Mann, selbst von den ungehobelten Sitten der „Jugend von heute“ überzeugen. Spätabends spazierten wir durch den Ort. Im Ortskern zählten wir drei Kirchen und schlossen daraus, dies sei ein friedlicher Ort. Plötzlich tauchten aus einer dunklen Seitenstraße drei Halbstarke auf. Als sie auf uns zukamen, wurde uns etwas mulmig. Wir bemerkten, dass sie uns mit den Augen fixierten. Als sie an uns vorbeigingen, raunten sie uns – alle drei – etwas zu. Wir verstanden nicht sofort, was sie meinten, staunten aber nicht schlecht, als wir realisierten, dass sie uns ein „Grüß Gott“ zumaulten. Eines der „Kids“ nickte sogar freundlich. Ich muss gestehen, dass wir uns, vor lauter Schreck, fast reflexartig auf dieselbe Stufe wie diese „Rüpel“ begeben haben und zurückgrüßten.
Nicht einmal in einer 5500- Seelen-Gemeinde wie Horn kann man in Ruhe spazieren gehen, ohne auf Jugendliche zu treffen, die den oft zitierten Satz bestätigen: Kinder und Jugendliche sind der Spiegel unserer Gesellschaft.