Da mein Mann seit einiger Zeit Aushilfs-Mesner ist, hatte ich die Idee, ihm das Buch „Der Sakristane Dienst – Das Handbuch für die Praxis“ zu schenken. Seine erste Frage, als ich ihm das Buch zeigte, war, ob denn da auch ein Kapitel zu finden sei, wie man Kaugummis unter den Kirchenbänken leichter entfernen kann. Ich studierte das Inhaltsverzeichnis, fand aber keinen derartigen Eintrag. Ich begann, ihm das Kapitel über die Anforderungen an den Beruf des Sakristans vorzulesen. Bei dem Unterpunkt „Gereifte Solidarität mit der katholischen Kirche“ war zu lesen: „Der Sakristanendienst ist ein kirchlicher Dienst. Wer ihn im Sinne der genannten religiösen Motivation ausführen will, braucht Liebe zur Kirche, und Liebe schließt in unserer unvollkommen Welt sehr häufig auch die Erfahrung von Enttäuschung, von Leid und Schmerz mit ein. Zu einem kirchlichen Dienst gehört auch die Bereitschaft, an und mit dieser Kirche und für sie zu leiden, ohne dass man verbittert oder innerlich ,kündigt‘.“ Als ich diesen Absatz zu Ende gelesen hatte, stellte mir mein Mann nur eine Frage: „Muss ich denn auch all diejenigen lieben, die absichtlich ihren Abfall in der Kirche entsorgen, oder genügt es, wenn ich sie lediglich nicht ,verfluche‘?“