Bruck an der Donau ist einer der Schauplätze, zu denen Dietmar Grieser in seinem neuen Buch „Der Onkel aus Preßburg“ führt. Wie Grieser im Vorwort anmerkt, liegen Wien und Bratislava nur 60 Kilometer voneinander entfernt. Und doch wissen wir – Österreicher – so wenig von unserem Nachbarland Slowakei. Wir wissen wenig, obwohl es viele Verbindungen von hier nach dort und von dort nach hier gibt.Eine dieser Verbindungen führt Dietmar Grieser auf seinen Recherche-Reisen nach Bruck an der Donau, Most pri Bratislave. Er schaut zurück auf die Jahre des Zweiten Weltkrieges und dann die Zeit der Vertreibung 1945. In Bruck, das fast nur von Deutschsprachigen besiedelt ist, lebt die Familie Schwarz. Der erstgeborene Sohn Ludwig, der nachmalige Bischof von Linz,ist fünf Jahre alt. Grieser schreibt nieder, was ihm der Bischof von Linz über die Kriegswirren erzählt, wie ein Onkel gezwungen wurde, sich den deutschen Truppen anzuschließen und ein anderer Onkel von den Deutschen erschossen wurde, weil er sich gegen die Einberufung wehrte. Im Juli wurde die Familie Schwarz mit den anderen 1800 Einwohnern des Dorfes vertrieben.In der Slowakei findet Grieser viele österreichische Spuren von Persönlichkeiten, etwa vom Komponisten Franz Schmidt, und auch von heute ganz österreichisch Einverleibtem, etwa der Albertina. Grieser erzählt seine Spurensuche in mehr als dreißig kurzen Geschichten.
Der Onkel aus Preßburg, Dietmar Grieser, 272 Seiten, 59 Schwarz-Weiß-Abbildungen, Amalthea, Euro 19,95.