Der Heiligenberger Priester Hans Humer arbeitet seit zehn Jahren in Tansania. Seither besteht zwischen Linz und seiner Pfarre, die zugleich Diözesansitz ist, eine enge Verbindung. Nun ist sein Bischof Almachius Rweyongeza zu Gast in Oberösterreich.
Um für alles, was die Diözese Linz für den Kirchenbau in Kayanga und für die ganze Diözese schon getan hat, einmal persönlich danke zu sagen, dazu ist Bischof Almachius Rweyongeza für zwei Wochen nach Oberösterreich gekommen. Genau vor einem Jahr wurde Kayanga – bislang Pfarre – zum Sitz einer neuen Diözese und er selbst zum Bischof geweiht. Ein wichtiges Ziel seines Besuches war das Jägerstätter-Grab. Denn der Selige verbindet die Bistümer Kayanga und Linz auf eine besondere Weise: Eine Reliquie Jägerstätters wurde bei der Weihe der Pfarr- und Bischofskirche in Kayanga in den Altar eingelassen. Am 1. November 2009 konnte Bischof Almachius in St. Radegund Gottesdienst feiern – und war sehr beeindruckt: „Ich habe den seligen Franz Jägerstätter um Fürbitte für unsere Diözese gebeten. Er kann uns Kraft und Stärke geben.“ Der Bischof bewundert an Jägerstätter besonders die Liebe zur Familie, zum Gebet und zur Eucharistie. „Wir werden unsere Leute noch mehr über sein Leben informieren, nimmt sich der Bischof vor. In Kürze soll die Jägerstätter-Novene in Suaheli übersetzt und als Broschüre gedruckt werden.
Beeindruckt. Bischof Almachius besucht nun einige Pfarren in Oberösterreich. Er ist von der Freundlichkeit der Menschen und den lebendigen Pfarren angetan. Dass Mädchen als Ministrantinnen am Altar stehen, war ihm neu, hat ihm aber gefallen. Beeindruckt war er auch von den gepflegten Gräbern in St. Radegund und auf allen Friedhöfen, die er um Allerheiligen in Oberösterreich gesehen hat. Dieses Zeichen des Respekts den Toten gegenüber hat in Afrika so gut wie keine Tradition, erzählt der Bischof: Dort verbindet man Gräber eher mit Hexerei und Zauberei.
Diakone für Afrika. Auch die verheirateten Diakone sind ihm in manchen oberösterreichischen Pfarren aufgefallen. Bei der Weltbischofssynode über Afrika, die vor zwei Wochen in Rom zu Ende ging und an der er als Delegierter teilnahm, wurde über verheiratete Diakone heftig diskutiert: „Schlussendlich haben wir uns nicht getraut, uns für dieses Amt in unseren Ländern stark zu machen.“ Aber Bischof Almachius lässt anklingen, dass Diakone für die pastorale Situation in seiner Diözese mit den wenigen Priestern durchaus hilfreich wären. Für die 280.000 Katholiken der Diözese Kayanga stehen lediglich 22 Priester für die Pfarrarbeit zur Verfügung. Der Bischof setzt in seiner Pastoral ganz auf die „kleinen christlichen Gemeinschaften“, die das religiöse Leben vor Ort tragen: „Wenn man zu einer solchen Gemeinschaft gehört, kann man den Glauben wirklich leben.“ Die Weltbischofssynode hat dazu ermutigt, die kleinen christlichen Gemeinschaften zu fördern. Wenn auch insgesamt die Herausforderungen – etwa die finanziellen – für seine junge Diözese groß sind, sagt Bischof Almachius lächelnd: „Wir sind gut in Form.“