Scheinwerfer an, dann spaziert Moderator Florian Silbereisen beim „Adventfest der 100.000 Lichter“ mit strahlendem Lächeln die Stufen herunter und säuselt: „Mit der Eröffnung der Weihnachtsmärkte beginnt die Advent- und Weihnachtszeit“ – Lieber Florian, so geht das nicht! Dir und deiner Regie ist da wohl etwas durcheinander geraten: Zuerst war der Advent da – und dann erst sind die Weihnachts- und Christkindlmärkte gekommen. Ich weiß schon, dass es jetzt anders wirkt, aber nur der Richtigkeit halber sei’s gesagt! –Kürzlich erhielt ich eine Einladung zum 14. traditionellen Weihnachtsfest mit folgendem Wortlaut: „Weil Stillstand Rückschritt bedeutet, erstmals mit eigener Schlagerpiste, Wein- und Cocktailbar!“ – Na, gute Nacht! Der Sinn der Advent- und Weihnachtszeit ist im Lauf der Jahre ins Abseits der Scheinwerfer gerückt und liegt für viele im Verborgenen. Gründe dafür gibt es viele. Ist der religiös-spirituelle Gehalt der Advent- und Weihnachtszeit für immer verloren? Taugt die Weihnachtsge-schichte nur noch für kuschelige Adventshows und rührige Benefizgalas? – Sei friedlich, sei nicht ungerecht, höre ich da Engelsstimmen im Glitzerkostüm flüstern. Dass die Adventzeit eine Fastenzeit war, kommt mir heute sinnvoll vor. Enthaltsamkeit zur Vorweihnachtszeit scheint mir eine wieder zu erweckende Tugend!