In unzähligen Geschäften, aber noch mehr auf den Ständen von Weihnachtsmärkten haben Engel zur Zeit Hochsaison. Es geht dabei nicht nur um billige in Plastik gegossene Engelsköpfe, für die barocke Putti Modell gestanden haben und die universell einsetzbar sind – vom Tischschmuck bis zum kleinen Freundschaftsgeschenk. Wenn man die Heerscharen der Engel und die dazugehörigen Beschreibungen sieht, besteht kein Zweifel: Hier ist mehr im Spiel. Da verheißen Engelsymbole auf bestimmte Körperteile gelegt Schutz und sollen sogar Heilungsprozesse auslösen. Hosentaschenengel – der Name weist schon auf die Art ihrer Verwendung hin – können als Trostspender fungieren oder als Parkplatzengel ihre Dienste erweisen. Doch bevor man allzu sehr die Nase über diese lebenspraktische-„Theologie“ rümpft, sollte man einen Blick in die Bibel werfen. Auch dort findet sich eine Fülle von Engelsvorstellungen, die nicht auf einen Nenner zu bringen sind und die viel Platz für eigene Deutungen lassen. Bei allen Disputen wäre aber schade, wenn man die kostbarste aller Engel-Essenzen verschütten würde, die in dem Satz enthalten ist: „Verherrlicht ist Gott in der Höhe und auf Erden ist Friede bei den Menschen seiner Gnade (Lk 2,14).“