Das ganze Jahr ist das Land gespalten – in Wohlständige und Arme. Für viele ist es selbstverständlich, sehr gut zu leben, während andere ganz schlecht mit ihrem wenigen Einkommen auskommen können. Gelassen nimmt die Wohlstandsgesellschaft hin, dass hunderttausende Mitmenschen an der oder schon unter der Armutsgrenze leben.
Ein ganzes Jahr rührt sich kaum etwas. Dann ist Weihnachten, und Rührung wird gelebt. Charity boomt. In dieser Zeit lüften viele Reiche ihr gutes Herz, spenden auf der Bühne der größten Medien dorthin und daher. Sagen, wie selbstverständlich es ist, etwas für jene herzugeben, die nicht auf die Butterseite des Lebens gefallen sind. Sie spenden Adventkränze zum Versteigern, überreichen im Rampenlicht Schecks, bringen Licht ins Dunkel der Gesellschaft.
Weihnachten ist vorbei. – Wenn doch Charity zur Solidarität würde! Wenn Weihnachts-Stimmung zu einer Grundstimmung würde, die unruhig macht, weil die Armut mit Ungerechtigkeit zu tun hat! Unruhig, weil der Wohlstand da und die Armut dort oft die zwei Seiten der gleichen Medaille sind: eines sozial ungebändigten Kapitalismus!