Ausgabe: 2010/05, Unter uns, Hymne, Brüder, Schwestern, Gotteslob
03.02.2010
- Josef Wallner
Die Republik Österreich ist wieder einmal in ihren Grundfesten erschüttert. Grund der Aufregung ist die Bundeshymne, genauerhin der Vers „Heimat bist du großer Söhne“. Ich weiß nicht, zum wie vielten Male das Thema schon erregt abgehandelt wurde, sicher weiß ich, dass die Diskussion schon wieder – natürlich – ergebnislos vorüber ist. Was an einer sinnvollen Änderung der Bundeshymne so schwierig sein soll, bleibt ein Rätsel. Die staatlich beauftragten Umdichter bräuchten sich nur die Kirche als Vorbild zu nehmen. Dort wurden schon 1993 (!!!) die Lieder des „Gotteslobs“ auf die „Brüder“ hin durchforstet. In Folge hat man die Brüder durch andere Wendungen ersetzt. In dem Lied „Lasst uns loben, Brüder, loben“ zum Beispiel findet sich nun das Wort „freudig“. Aus Kostengründen wurden aber die Änderungen nur im Stammteil des Gotteslobs durchgeführt, im Österreich-Anhang sind deswegen allein die „Brüder frohgemut“, nicht die Schwestern. Da das neue Gotteslob aber nicht mehr ferne ist, wird diese Scharte bald ausgewetzt sein. Zumindest das Bewusstsein für die Nicht-Korrektheit dieses Textes ist da. Ein wenig erfüllt es einen schon mit Genugtuung, dass hier die Kirche der so aufgeklärten und fortschrittlichen Gesellschaft ein deutliches Stück voraus ist.