Mehr als 48.000 Besucher/innen haben das Grabtuch Jesu schon am ersten Ausstellungstag, am 11. April 2010, in der Kathedrale von Turin besichtigt. Bis 23. Mai sollen es zwei Millionen Pilger werden. Von dem Stück Leinen geht eine besondere Faszination aus. Der evangelische (!!) Bibelwissenschafter Bernd Kollmann referiert nüchtern die Ergebnisse der Erforschung des Grabtuchs, allerdings ohne allzu kritische Anfragen zu stellen oder die theologischen und spirituellen Konsequenzen zu thematisieren. Die Stärke des Buchs liegt in der sachlichen Darstellung des Ringens um die „Echtheit“ des Grabtuchs, das Ergebnis lässt er offen: „Wer glaubt, das Grabtuch zweifelsfrei als Fälschung entlarven oder als echt erweisen zu können, macht sich selbst etwas vor.“ Der Journalist Paul Badde sieht das anders. Für ihn ist sowohl das Tuch von Manopello als auch das Turiner Grabtuch echt. Er versteigt sich zur abstrusen Aussage: Die Tücher sind Menschenwerk, die „Bilder“ auf ihnen Gottes Werk.
Das Grabtuch von Turin. Ein Porträt Jesu? – Mythen und Fakten, Bernd Kollmann, Herder Verlag 2010, 95 Seiten, Euro 9,20. Das Grabtuch von Turin. Oder das Geheimnis der heiligen Bilder, Paul Badde, Pattloch Verlag 2010, 160 Seiten, Euro 22,70.