Der Ausstellungstitel „Donau – Fluch und Segen“ bringt treffend die zwiespältige Haltung zum Ausdruck, die vor allem Bewohner des Machlands dem Strom gegenüber haben. Das Hochwasser 2002 steckt tief im Unterbewusstsein. Und doch ist die Donau mehr als eine Bedrohung.
Für Josef Grafeneder, heute Pfarrer in Münzbach, ist die Donau Teil seines Lebens. In seiner Heimat St. Nikola besuchte er die Volksschule. Und weil er ein guter Schüler war, durfte er in der Fensterreihe sitzen, von wo aus man auf die Donau sehen konnte. Schwächere Schüler – damit sie nicht abgelenkt wurden – kamen nicht in den Genuss eines Platzes mit besonderer Aussicht. Der 1934 geborene Grafeneder erinnert sich noch an die Flöße, die bis zu 700 Festmeter Holz nach Wien transportierten. Von 1963 bis 1990 war er Pfarrer in Mitterkirchen und erlebte in dieser Zeit vier große Hochwässer mit: „Bei jedem Hochwasser werden die Nerven der Leute stark strapaziert. Es kommt oft zu Streit und Verbitterung. Für das Zusammenleben ist das schwierig.“
Der Kampf gegen das Wasser. Selbstverständlich werden bei der Ausstellung „Donau – Fluch und Segen“ die Überschwemmungen thematisiert, und zwar im alten Pfarrhof von Ardagger Markt (NÖ). Gezeigt wird dort der Kampf der Bewohner gegen die Naturgewalten. Die Schau öffnet aber auch die Augen für den Reichtum an Pflanzen, Tieren und Landschaftsformen entlang der Donau.
Verbindender Fluss. Der oberösterreichische Teil der länderübergreifenden Ausstellung wird im Logistikzentrum des Ennshafens gezeigt. Dort geht es um die kulturelle und wirtschaftliche Bedeutung des Stroms. Bundesrat Gottfried Kneifel, einer der Initiatoren der Schau, macht auf die internationale Bedeutung der Donau als verbindendes Element aufmerksam: „Seit Jahrtausenden führt der Strom als Wasserstraße und Handelsweg ganze Völker zusammen.“ So zählt die Donau zehn Anrainerstaaten. Kneifel weist auch auf Ungarn hin, das während seiner EU-Ratspräsidentschaft 2011 die Donau zu einem zentralen Thema machen wird. Ein Kleinod der Verbindung von biologischer und kultureller Bedeutung des Stroms stellt eine Mitra aus der Zeit um 1600 dar. Die Bischofsmütze im Besitz der Linzer Stadtpfarre ist mit Flussperlen bestickt. Eine Perle muss bis zu 20 Jahre lang wachsen. Rund 500 bis 2000 Muscheln muss man öffnen, damit man eine Perle findet.
- Die Ausstellung im Ennshafen und in Ardagger ist bis 7. November 2010 täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet, www.donau-ausstellung.at
Einladung
Die St.-Anna-Zeche
Zusätzlich zu den Ausstellungen im Ennshafen und Ardagger zeigt das Museum Lauriacum eine Schau über den (Salz)-Hafen in Enns und seine Schiffer. Die Ennser Schiffsleute schlossen sich 1328 zur St.-Anna-Zeche zusammen, die die wirtschaftlichen und sozialen Interessen (Unterstützung in Notsituationen) ihrer Mitglieder wahrnahm.