Meine Eltern haben mir den Namen meines Taufpaten, des Bruders meines Vaters, gegeben. Meinen Paten konnte ich nie bewusst kennenlernen, da er im Jahr nach meiner Geburt sehr viel jünger, als ich es jetzt bin, ums Leben gekommen ist. Immer wieder treffe ich auf Menschen, die ihn gekannt haben. Sie erzählen mir von einem Mann, der sehr leidenschaftlich und spontan am Leben gewesen sein muss und keine Gelegenheit ausgelassen hat, mit seiner Klarinette das Blaue vom Himmel auf die Erde zu spielen. Von Zeit zu Zeit packt mich große Sehnsucht nach ihm. Ich glaube, dass wir uns sehr gut verstanden hätten. Ich trage seinen Namen mit dem Auftrag, in jedem nur möglichen Augenblick das zu tun, woran ich glaube, wofür ich brenne. Es ist mir keine Erblast, sondern eine lustvolle Aufforderung für ein lebendiges, mitmenschliches Dasein in dieser Welt!
Norbert Trawöger ist spielender, lehrender und schreibender Musiker und lebt in Wels.