Ich wohne und arbeite in Linz und kann mir für meinen Arbeitsweg aussuchen, ob ich Auto, Stadtbus oder Fahrrad nehme. Als jemand, der von sich glaubt, halbwegs ökologisch zu leben, blase ich aber trotzdem noch viel zu viel Abgase in die Luft. Noch immer ist das Auto eine verlockende Alternative, weil ich damit normalerweise am schnellsten bin. Damit bin ich mit ziemlich vielen Pendlern, die eigentlich auch anders könnten, in schlechter Gesellschaft. Seit ein paar Wochen ist meine Autobahnauffahrt aber gesperrt, auf der Ausweichroute staut’s und ich ziehe mit dem Rad an einer Blechkolonne vorbei. Ein schönes Gefühl, mit etwas Schadenfreude vermischt. Jetzt bin ich nicht nur ökologisch unterwegs, sondern auch schneller. Gesünder ist es sowieso. Also: Danke Baustelle und vor allem Danke Stau für den Motivationsschub! Der Stau bewirkt viel eher eine Verhaltensänderung als die unzähligen gut gemeinten Moralpredigten und Sonntagsreden für nachhaltige Mobilität. Auch wenn der öffentliche Verkehr ausgebaut ist, und Linz endlich ein Radwegenetz hat, das diesen Namen wirklich verdient, wird das nicht genügen. Das Autofahren muss in der Stadt offenbar unbequem sein. Dass noch immer neue Autobahnen wie der Westring gebaut werden sollen, ist da in etwa so vernünftig wie Öl in ein Feuer zu gießen.