Der nigerianische Torhüter Vincent Enyeama schwebte nach dem Match gegen Argentinien im siebenten Himmel. Nigeria hatte zwar 0:1 verloren, aber seine Leistung als Tormann war sensationell. So herausragend, dass er sogar Superstar Messi zur Verzweiflung trieb. Für den 27-jährigen gläubigen Christen Enyeama aus Nordnigeria stand der Grund seiner Könnens außer Diskussion: „Das war heute einzig und alleine Gott.“ Die Tatsache, dass der normale Christengott es dem Fußballgott Messi vor Millionen Fernsehzuschauern einmal so richtig gezeigt hat, hätte durchaus für manchen Fußballfan als Gottesbeweis dienen können. Doch ehe sich das Wunder so richtig herumgesprochen hatte, dass es – Originalton Enyeama – „Gott war, der mir geholfen hat, Messis Schüsse zu halten“, musste Nigeria gegen Griechenland aufs Spielfeld. Ein Patzer des nigerianischen Tormann-Helden führte zur 2:1- Niederlage. Der Ball rutschte ihm aus den Händen. Jetzt wird’s theologisch hochkompliziert: Wo war in dieser entscheidenden 71. Minute die Hand Gottes? – Respekt vor allen Fußballern, die an Gott glauben und die sich dazu auch öffentlich bekennen. Lässt man aber Gott ins Spiel eingreifen, tappt man von einer Peinlichkeit in die andere. Es scheint paradox: Weniger Gott am Rasen zeugt von einem tragfähigeren Gott im Leben.