Lesen und kochen – das ist für ein Kochbuch nichts Außergewöhnliches. Außergewöhnlich wird diese Kombination, wenn die Kochrezepte quasi „Zugabe“ zu literarischen Meisterwerken sind. Beatrix Müller-Kampel und Wolfgang Schmutz kredenzen kulinarische Szenarien aus der österreichischen Literatur – vom Wiener Café bis in die Provinz, von der Suppe bis zum Kaiserschmarrn – mit passenden österreichischen Speisen. Zum Beispiel: Qualtingers „Travnicek am Mittelmeer“ als Einleitung zum Rezept für Cevapcici oder „Heute frische Indianerkrapfen“ von Marta Karlweis mit passendem Rezept. Eine Anthologie, die Appetit auf mehr macht: auf manche Schriftsteller/innen und auf die Gerichte.
Williges Fleisch, schwaches Federvieh. Das österreichische Literaturkochbuch, Beatrix Müller-Kampel, Wolfgang Schmutz, Mandelbaum Verlag, Euro 24,90.
Zukunft schmecken
Die Zeichen der Zeit stehen auf „Change“, also Wandel, und das orten Hanni Rützler und Wolfgang Reiter auch beim Essen.In Zukunft wollen wir nicht mehr, sondern besser essen, so eine der Thesen. Die Globalisierung fördert die Liebe zu regionalen Lebensmitteln, und paradoxerweise profitieren Bauernmärkte vom Internet als Werbeträger.Das Buch ist interessant, weil es nicht nur Anregungen für Konsumenten bietet, à la „wir bekommen nur den Mist, den wir kaufen“, sondern auch die anderen Teilnehmer/innen im Bereich Lebensmittel mit ins Boot holt: Produzenten, Handel, Gastronomie und Politiker/innen. Bleibt nur zu hoffen, dass diese es auch lesen.
Food Change. 7 Leitideen für eine neue Esskultur, Hanni Rützler, Wolfgang Reiter, Hubert Krenn Verlag, Euro 19,95.