Meine Schwägerin und mein Schwager haben sich in der Schule ihrer Tochter bereiterklärt, einen Austausch-Schüler für ein paar Tage bei sich zu Hause aufzunehmen.Mike aus Texas hat bis zu seinem Trip durch „Austria“ nicht gewusst, wo unser kleines Land im Atlas zu finden ist. Mit den Weiten seiner US-amerikanischen Heimat kann Europa halt nicht mithalten. Er hat deshalb auch nicht viel über Österreich gewusst. Was er gekannt hat, war Mozart. Die Gastgebereltern wollten dem Burschen ein Geschenk mitgeben, das ihn an seinen Besuch erinnern würde. Was war naheliegender als eine CD mit Musik von Mozart! Erstaunt waren sie darüber, dass in keinem der CD-Läden im Umkreis ihrer Stadt und der nächsten Bezirkshauptstadt Musik von Mozart aufzutreiben war. In die Landeshauptstadt zu fahren haben sie doch zu aufwändig gefunden für eine kleine silberne Scheibe. „Ist halt nicht gewesen“, war mein erster Gedanke. „Das sagt aber auch etwas aus über unsere Gesellschaft“, hab ich dann laut gedacht. Mein Schwager hat das auch so bewertet. Man kann klassische Musik ja zum Einschlafenfinden, aber sogar dafür muss man sie erst kennenlernen – wie wär’s zum Einstieg mit der „Kleinen Nachtmusik“?