Ausgabe: 2010/29, denk mal, endlich zeit für, barfuß
21.07.2010
- Matthäus Fellinger
Abwechslungsreich, zu jeder Tageszeit ein wenig anders. Das ist der Urlaubsplatz, auf den ich mich in jedem Jahr freue: der Platz unter den eigenen Füßen – beim Barfußgehen.
Es ist Freiheit pur – wenn man am ersten Urlaubstag endlich die Schuhe samt Socken auszieht und hinaus in den Garten geht. Erst sticht es noch unter den Sohlen. Jedes Steinchen gräbt sich in die Sohle. Aber nach wenigen Tagen spürt man es kaum mehr – und über den Sommer hin wird die Sohle hart wie Leder. Es ist die Erinnerung daran, dass wir als Kinder im Sommer außer zum Kirchegehen oder wenn man jemanden besuchen fuhr, kaum einmal Schuhwerk an den Füßen hatten. Nur das abgeerntete Weizenfeld mit seinen harten Stoppeln bedeutete eine härtere Herausforderung. Heute gibt es ja für jede Art Fußweg den speziellen Spezialschuh – auch eine Art Wohlstandserscheinung.Ein Barfußspaziergang ist mein Ferientipp. Und besonders schön ist es auf taunassem Gras. Gras ist nicht gleich Gras und Stein ist nicht gleich Stein. Man spürt es erst, wenn man nicht mit groben Sohlen unterwegs ist, sondern mit Gespür – wie halt auch sonst im Leben gilt: Unterwegs sein soll man mit Feingefühl.
Machen Sie mit: Wenn Sie zumindest 100 Schritte in einem Stück barfuß gegangen sind, schreiben Sie uns. Wir verlosen zwei Ferienbücher.
Adresse: KirchenZeitung, Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz, E-Mail: office@kirchenzeitung.at.Beim Denk Mal in Nr. 27 hat Theresia Köhncke, Stadl-Paura, gewonnen (sie nannte u.a. folgende Werke: Effie Briest, Der Prozess, Zauberberg, Moderne Zeiten).