Ausgabe: 2010/32, Alte Sorten, Judith Moser-Hofstadler, Gemüse-Raritäten, Konsumenten,
11.08.2010
- Judith Moser-Hofstadler
Der neueste Trend im Gartl heißt: Gemüse-Raritäten. Weil sie den Anforderungen derpsychologisch genau durchschauten Konsumentinnen und Konsumenten der Supermärkte nicht entsprechen, sind manche Gemüsesorten aus der Öffentlichkeit verschwunden. Zum Beispiel Tomaten, deren Früchte grün, gelb oder violett zu ernten sind. Tomaten hatten bis vor Kurzem rot zu sein und basta. Wer nicht mit anderen Hobby-Züchter/innen getauscht hat, hat sie nicht anders gekannt. Bei manchen fast vergessenen Gemüsesorten verstehe ich, warum sie gegen Züchtungen ausgetauscht wurden, die größere oder einfacher zu verarbeitende Früchte hervorbringen. Das ist ja der Sinn von Züchtung. Bei anderen frage ich mich, warum sie nur noch eingefleischte Kenner/innen gehegt und gepflegt haben. Verschiedenfarbige Tomaten sind nicht besonders verschieden zu pflanzen und zu gießen. Ein Trend bringt mit sich, dass viele auf eine Sache aufmerksam werden. Und so gibt esRaritäten-Tomaten auch schon im Supermarkt. Schön für den Erhalt der Sorten und für die Gemüsebauern, die eine Produktionsnische gefunden haben. Hoffentlich macht ihnen der Trend die nichtkaputt, wenn aus der „Rarität“ Normalität wird.