Die Vöcklamarkter sind eng mit ihrer Pfarrkirche verbunden. Der 500. Geburtstag des Gotteshauses wird ein ganzes Jahr lang ausgiebig gefeiert. Erinnert wird im Jubeljahr auch an die Zeit, als die Kirche simultan von Katholiken als auch Evangelischen genutzt wurde.
„Stolz.“ Pfarrer Johann Greinegger überlegt eine Weile, aber ein treffenderes Wort fällt ihm nicht ein: „Die Leute hier sind – natürlich im positiven Sinn – stolz auf die Vöcklamarkter Pfarrkirche.“ Das zeigt sich nicht nur an dem Beinamen „Dom des Vöcklatals“, wie das imposante Gotteshaus in der Region oft genannt wird. Nicht unerwähnt gelassen wird beim Besuch der KirchenZeitung auch, dass der Kirchturm zu den höchsten Oberösterreichs zählt. Erst vor zwei Jahren wurde dieser komplett saniert. Über 100.000 Euro hat das gekostet. Beachtlich ist: Mit Spenden aus der Pfarrbevölkerung konnte diese Summe fast zur Gänze bestritten werden. Ist die Pfarre reich? „Ich sag so, wir kommen mit dem Geld aus. Reich sind wir in der Pfarre vor allem an vielen Aktivitäten und an guten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern“, formuliert Johann Greinegger vorsichtig.
Neue Entdeckung in Pfarrkirche. Zu diesen engagierten Mitarbeiter/innen zählen etwa Gisela und Friedrich Pillichshammer. Das Ehepaar hat sich ein Jahr lang intensiv mit der Geschichte der spätgotischen Pfarrkirche auseinandergesetzt. Der Lohn sind nicht zuletzt einige spannende Entdeckungen: Mithilfe des Heimatforschers Herbert Brandstetter konnten sie etwa erstmals beweisen, dass die Fresken an der Decke des Chorraums vom Barockkünstler Johann Michael Vierthaler stammen.
Küssende Engel, getrennte Christen. Ein interessantes und sehr ungewöhnliches Detail der Pfarrkirche sind zwei sich küssende Engel, die von einem dritten dabei beobachtet werden. „Besonders Kinder weise ich bei Führungen darauf hin, dass sich zwei Engel da ein Busserl geben und sich besonders gerne haben“, sagt Pfarrer Greinegger. Unklar ist, was es mit den küssenden Engeln genau auf sich hat. Sicher ist, dass es kein Verweis auf die gemeinsame Geschichte von Katholiken und Evangelischen ist. Obwohl diese den Dom des Vöcklatals von 1540 bis 1620 simultan und friedlich nutzten. Allein, es brauchte schon ein eingezogenes Gitter quer durch das Kirchenschiff, das die Ordnung sicherstellte.
Diskussion über Martin Luther. Diese Zeit ist auch ein starker Grund für den ökumenischen Schwerpunkt des Jubiläumsjahres. Mehrere Veranstaltungen werden von evangelischer und katholischer Seite gemeinsam durchgeführt. Dabei wird im April der Film „Luther“ gezeigt mit anschließendem Gespräch über den Film und die Ökumene. Bereits am 13. Jänner fand die Eröffnung des Jubeljahres mit einer Festmesse mit Bischofsvikar Willi Vieböck statt. Einer der Höhepunkte wird am 14. Juni mit dem Festakt und Festkonzert „500 Jahre Pfarrkirche Vöcklamarkt“ begangen werden.