Premiere erfolgreich, Stück läuft. Vieles geschieht im Hintergrund, damit sich die Magie des Theaters entfalten kann. Die Dramaturgin Sigrid Blauensteiner vom Linzer Theater Phönix hat von der Stückauswahl bis zur letzten Vorstellung alles im Blick.
Ausgabe: 2014/40, Phönix, Blauensteiner
30.09.2014 - Christine Grüll
Im Phönix-Theater ist leises Plätschern zu hören. Tausende Liter Wasser bedecken die Bühne. Vor Kurzem hatte hier das Stück „Der Sturm“ von William Shakespeare Premiere, das erste der aktuellen Saison. Aber schon im Dezember widmet sich das Theaterteam dem Programm für die nächste Saison.
Spielpläne entwickeln
„Wir diskutieren drei Tage lang über die Stücke und überlegen, was zu unserem Theater und zum Ensemble passt und welche Regisseure das umsetzen können“, erzählt die Dramaturgin Sigrid Blauensteiner im Café des Theaters. Seit vier Jahren ist sie mit der Dramaturgin Silke Dörner und dem künstlerischen Leiter Harald Gebhartl für die Entwicklung der Spielpläne zuständig. Dramaturgie, das klingt nach der Bearbeitung dramatischer Texte. Doch die Aufgaben sind umfassender. Sigrid Blauensteiner kümmert sich um die Pressearbeit und um Progammhefte und Folder. Wenn nötig, stellt sie eine Strichfassung der Texte her. Dann werden einzelne Passagen bis hin zu ganzen Figuren gestrichen. Stücke mit vielen Rollen könnten sonst nicht von den vier Ensemblemitgliedern und einigen Schauspielgästen auf die Bühne gebracht werden.
Intern kommunizieren
Die Konzeptionsprobe ist die erste und liebste Probe der Dramaturgin. Alle Beteiligten, von Schauspiel bis Werkstatt, kommen zusammen. Während der sechswöchigen Proben ist Sigrid Blauensteiner fast immer dabei und auch nach der Premiere hat sie die Aufführungen im Blick. „Wenn das Publikum bei einer Szene mehr lacht, bauen die Schauspieler sie aus.“ Normalerweise kommuniziert die Regieassistenz Veränderungen innerhalb des Theaters, doch die gibt es nur an größeren Häusern.
Klassiker, ganz aktuell
Die Liebe zum Theater ist in Sigrid Blauensteiner bei einer Schulaufführung von „Faust“ erwacht – obwohl sie langweilig war. Heute führt sie selbst Schulklassen in Zeitgenössisches und Klassiker ein. An ihnen interessiert Sigrid Blauensteiner das Heutige, wie bei der Märchenromanze „Der Sturm“, für die sie als Dramaturgin verantwortlich ist. Die Hauptfigur Prospero ist verbittert, wird er sich rächen oder wird er verzeihen? „Eine alte Geschichte, aber sie hat immer noch mit uns zu tun.“