Wie aus den alten Gotteslob-Büchern neue Möbel werden
Lange hat man sich in den Diözesen den Kopf darüber zerbrochen, was mit den alten Gotteslob-Büchern geschehen soll – der Designer Josef Pfeiffer hat sie von dieser Sorge befreit. Er hat eine halbe Million Bücher gesammelt und macht daraus Möbel. Die Prototypen sind fertig.
Wo immer Pfeiffer seine Möbelstücke aus Gotteslob-Büchern ausstellt, erntet er Staunen und Bewunderung – wie zuletzt in seiner Heimat Meggenhofen oder einige Wochen davor beim Katholikentag in Regensburg. Nicht umsonst wurde sein Projekt „Altstoff Buch als Werkstoff“ aus über 100 Einreichungen aus elf Ländern mit den „Redesign Award 2013“ ausgezeichnet.
Vom Altstoff zum Wertstoff.
In einem ersten Schritt schneidet Pfeiffer die Bücher in etwa fünf Zentimeter hohe Stücke und verlegt sie auf einer Holzplatte – ähnlich wie einen Parkettboden. „Der so erzeugte Werkstoff ist eine Innovation in technischer wie in ästhetischer Hinsicht und unser selbst entwickeltes Gestaltungsmaterial“, so Pfeiffer. Daraus hat er bislang eine Bank, zwei Sessel und ein Modulmöbel mit Lade gebaut. Nicht er allein, sondern in Zusammenarbeit mit der FAB-Jugendwerkstatt Wels und der promente-Tagesstruktur Wels. Pfeiffer bringt seine Philosophie auf den Punkt: „Menschen vom sozialen Rand nehmen den Alt-Stoff vom ökonomischen Rand und entwickeln daraus einen Wertstoff.“ Sein Ziel wäre es nun, eine Manufaktur zu gründen, die kontinuierlich die alten Gotteslob-Bücher verarbeitet. Hier tritt er zurzeit noch auf der Stelle.
Gotteslob-Möbel in Kirchen.
Zur Präsentation der Gotteslob-Möbel für die KirchenZeitung stellt er sie im Altarraum der Veitsbergkirche, einer Filialkirche von Meggenhofen aus. Unglaublich, wie harmonisch sich die Stücke in den Sakralraum einfügen. Das hat offensichtlich auch der Priester Gregor Giele geahnt, als er die Werke in Regensburg gesehen hat. Der Pfarrer der katholischen St.-Trinitatis-Gemeinde in Leipzig möchte, dass Pfeiffer aus genau jenen 300 Gotteslob, die in einer Kapelle der Trinitatis-Gemeinde in Verwendung waren, liturgische Orte oder andere Elemente für diesen Raum gestaltet.
Wandbilder aus Gotteslob.
Noch weitere Produktideen verbindet Pfeiffer mit dem Werkstoff Buch. Bei der Bibelausstellung in Bad Hall (ab Mai 2015) soll ein Gotteslob-Boden verlegt werden. Auch zur Lärmdämmung lassen sich die Bücher einsetzen, wenn man sie unterschiedlich hoch schneidet. Die vergrößerte Oberfläche, die so entsteht, bricht den Schall. Pfeiffers Augen leuchten, wenn er über das Gotteslob redet. Für all jene, die sich vom alten Gebet- und Gesangbuch gar nicht trennen können, hat er Platten mit Gotteslob-Stücken gerahmt und so ein ansprechendes Andenken für die Wohnzimmerwand oder den Chorprobenraum geschaffen. Für Interessenten: sepp.pfeiffer@a1.net