Nicht jedes Zwicken im Bauch kommt gleich von einer Lebensmittelallergie. Kommt es aber nach dem Essen häufig zu unangenehmen Reaktionen, sollte man das Problem mit einem Experten abklären.
Ausgabe: 2017/07
14.02.2017 - Brigitta Hasch
„Etwa ein Viertel der österreichischen Bevölkerung leidet an einer Unverträglichkeit gegenüber einem oder mehreren Lebensmitteln. Diese Zahl ist in den letzten Jahren ziemlich konstant. Lebensmittelallergien hingegen sind wesentlich seltener“, erklärt die Diätologin Marianne Tammegger. Am häufigsten treten Laktose- und Fruktoseintoleranz auf, auch in Kombination miteinander oder mit anderen Unverträglichkeiten.
Nicht auf Verdacht meiden
Obwohl es den Anschein hat, dass immer mehr Menschen Gluten meiden oder laktosefreie Produkte verwenden, könne man nicht sagen, dass es tatsächlich mehr Lebensmittel-Intoleranzen gäbe. „Vielleicht greifen viele Menschen einfach deshalb zu den speziellen Produkten, weil sie glauben, sich damit besonders gesund zu ernähren“, vermutet die Diätologin. „Das ist aber nicht so. Sie enthalten nur diese bestimmten Stoffe wie Gluten oder Laktose nicht.“ Auch die Vermutung, an einer Unverträglichkeit zu leiden oder eine solche mit normalen Produkten auszulösen, ist häufig der Grund dafür, warum laktose- oder glutenfrei eingekauft wird. Auch davon rät Tammegger ab. „Gesunde Menschen sollen ganz normale Lebensmittel konsumieren. Wer Probleme mit bestimmten Nahrungsmitteln hat, sollte sich untersuchen lassen.“
Unbedingt abklären
Wer nach dem Genuss von bestimmten Lebensmitteln immer wieder an Blähungen, Verstopfung oder Durchfall, Hautausschlägen oder Juckreiz leidet, sollte diese Probleme mit einem Arzt oder einer Diätologin besprechen. Eine ganz wichtige Hilfe, um einer Unverträglichkeit oder Allergie auf die Spur zu kommen, ist das Führen eines Ernährungsprotokolls. „Zusammen mit den Symptomen kann man da schon einiges herauslesen“, so Tammegger. „Verdächtige Lebensmittel einfach nicht mehr zu essen, hilft zwar. Aber mit einer Diagnose kann man sein Ernährungsverhalten viel genauer auf die Ursache dieser Reaktionen abstimmen“, empfiehlt die Expertin mit Nachdruck. Für die richtige Diagnose braucht es allerdings oft auch viel Geduld.
Vorbeugen nicht möglich
Allergien und Unverträglichkeiten entwickeln sich unabhängig von den bisherigen Essensgewohnheiten. „Vor 20 Jahren hat man Kindern bestimmte Lebensmittel erst später gegeben, weil man dachte, dadurch eine Allergie auszulösen“, erklärt Marianne Tammegger. Heute weiß man, dass es hier keinen Zusammenhang gibt.
Einfach gesund essen
Spielt der Darm verrückt, heißt das noch lange nicht, dass eine Unverträglichkeit oder eine Allergie vorliegt. „Ein gereizter Darm zeigt vielleicht einfach nur an, dass man zu schnell isst, zu fett oder zu einseitig“, gibt die Expertin zu bedenken. Die Ausgewogenheit ist ihr ein besonderes Anliegen. „Fleisch ist ganz okay, wenn genügend Gemüse dabei ist. Halbe-halbe ist mir da zu wenig. Auch Fett ist kein Problem, in Maßen und in guter Qualität. Und wer gern Brot und Wurst isst, sollte auch hier aufs Gemüse nicht vergessen.“