Nach „Trouble Will Find Me“ mussten vier Jahre vergehen, ehe nun die ersten neuen Töne von The National zu hören sind: Vertraute Piano-Klänge mischen sich zu neuen elektronischen Samples.
Ausgabe: 2017/38
20.09.2017 - Klaus Rauscher
„Nobody Else Will Be There“ zündet die erste Kerze im Wohnzimmer der Melancholie an. Die neuen computergenerierten Sounds stören nicht, im Gegenteil, sie kühlen nur die Raumtemperatur leicht herunter und spinnen ihre Fäden durch den gesamten neuen Longplayer. Mit „Day I Die“ wird das erste Fass aufgemacht: treibendes Schlagzeug und elektrifizierendes Gitarrenspiel peitschen den Song nach vorn, Matt Berningers Gesang lässt den Song aber nicht von den Zügeln – definitiv die Speerspitze von „Sleep Well Beast“. Ein kreischendes Aufbäumen ist auch „The System Only Dreams In Total Darkness“, die erste Single des Albums. Die verhaltenen, ruhigen Songs erschließen sich nicht sofort, es braucht Zeit, ehe einen deren (Welt-)schmerz gefangen nimmt und nicht mehr los lässt („Born To Beg“, „Empire Line“, „I’ll Still Destroy You“). Dazwischen tummelt sich der ein oder andere Lückenfüller zu viel, der das Album Gefahr laufen lässt, etwas in Beliebigkeit abzudriften. „Sleep Well Beast“ ist ein Album, das gedeihen muss.
Bewertung: The National, The National – Sleep Well Beast (erschienen bei 4AD)