Die Neue Mittelschule der Franziskanerinnen Wels hat einen Wettbewerb des ORF gewonnen. Toleranz spielt dabei nicht nur in ihrem Sieger-Musical eine große Rolle. Der Lohn sind Tickets für den Song Contest.
Ausgabe: 2015/21, Song Contest, Neue Mittelschule Franziskanerinnen
19.05.2015 - Paul Stütz
Nur noch wenige Tage sind es bis zum Song-Contest-Finale in Wien. Österreich präsentiert sich als Austragungsort des Gesangwettbewerbs ganz weltoffen: „Building bridges“ ist der gewählte Slogan. Zu verdanken ist das alles einer Person: Conchita Wurst, die bärtige Frau, die letztes Jahr mit 290 Punkten beim Eurovision Song Contest für Österreich voll abgeräumt hat. „Sehr cool hat das ausgeschaut“, erinnert sich die Schülerin Amelie Scheliesnig besonders an Wursts Outfit in Kopenhagen. Die Elfjährige gehört zu der Projektgruppe der Neuen Mittelschule der Franziskanerinnen Wels, die beim „Eurovision Youth Contest“ gewonnen hat. „Wir dürfen zum zweiten Semifinale nach Wien fahren“, freut sich Chorleiterin Maria Stadlmann. „Direkt dabei zu sein ist viel aufregender, als sich das Ganze nur im Fernsehen anzuschauen“, meint auch die Schülerin Lea Göttlinger (14). Und obwohl keiner so recht an einen Wiederholungssieg von Österreich glaubt: Am Samstag werden dann alle natürlich fest den „Makemakes“ die Daumen drücken.
Jugendliche machen Musical
Bei dem Schülerwettbewerb des Song Contests waren Beiträge gefragt, in denen die Jugendlichen Toleranz auf verschiedenste Weise thematisieren. 39 Schülerinnen und Schüler, gemischt aus allen Jahrgängen, haben das Musical „Franzis – building bridges to a homeless woman“ erarbeitet. Mit viel Engagement – auch außerhalb der üblichen Schulzeit – wurde ein insgesamt 32-minütiger Film produziert. Es ist die Geschichte über Franzis, eine obdachlose Frau, die am Bahnhof lebt. Am Anfang reagieren einige Passanten genervt auf sie, doch am Schluss erfährt sie große Hilfsbereitschaft: Eine alte Dame nimmt Franzis bei sich zu Hause auf. Toleranz ist den Schüler/innen wichtig. „Uns stört es nicht, dass es Schwule und Lesben gibt“, betonen sie zum Beispiel im Gespräch mit der KirchenZeitung. Auch in ihrem Schulalltag werden Gemeinschaft, Respekt und Vertrauen gelebt. „Ich bin am Anfang gemein beschimpft worden, weil ich dunkelhäutig bin“, erzählt Amelie. Doch ihre Lehrerin hätte sich darum gekümmert, dass die Sache bereinigt wird. „Jetzt fühle ich mich wohl und wir verstehen uns alle gut“, sagt sie. Darüber hinaus werden im Unterricht immer wieder Themen wie Armut, Obdachlosigkeit oder Asyl behandelt. Im April gab es etwa eine Begegnung mit Asylwerbern in der Schule.