Ist es möglich, dass alle Menschen gerettet werden? Kirchenväter wie Origenes, aber auch Theologen des 20. Jh.s haben diese Möglichkeit gesehen – freilich nicht als Glaubenssatz und einer daraus folgenden Gleichgültigkeit verstanden, sondern als gläubige Hoffnung.
Ausgabe: 2015/16, Sonntag, Evangelium, Wimmer
14.04.2015 - Walter Wimmer
3. Sonntag der Osterzeit – Lesejahr B, 19. April 2015
Wort zum Sonntag
Gott schreibt auch auf krummen Zeilen gerade
Der „Gott unserer Väter“ hat einen Gelähmten im Tempel geheilt. Petrus macht danach denen, die mit dem Tode Jesu zu tun hatten, schwere Vorwürfe – eine heikle Textstelle, bei der es behutsam den Kern der Aussage in den Blick zu nehmen gilt: Petrus spricht von „Unwissenheit“. Er greift damit Jesu Worte auf: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.“ (Lk 23,34) Durch seine unendliche Liebe stellt Gott die Welt auf den Kopf und schreibt sogar auf krummen Zeilen gerade. „Die Vergebung zerbricht die Ursachenkette dadurch, dass der, der aus Liebe vergibt, die Verantwortung auf sich nimmt für die Folgen dessen, was du tatest.“ (Dag Hammarskjöld)
Jesu Hingabe für alle Menschen schenkt Versöhnung und lässt das Leben siegen. Kirchenväter wie Origenes, auch große Theologen des 20. Jh.s (H. U. von Balthasar, K. Rahner) haben die Möglichkeit der Rettung aller Menschen gesehen – freilich nicht als uns verfügbarer Glaubenssatz und daraus folgende Gleichgültigkeit, sondern als gläubige Hoffnung. Dieser universale Heilsoptimismus zeichnet das II. Vatikanische Konzil aus, denn wir dürfen hoffen, „dass die Gnade Gottes der freien Entscheidung des Menschen nicht nur angeboten wird, sondern dass sie sich in dieser Freiheit auch weitgehend, universal durchsetzt“ (K. Rahner). Wen immer solche Liebe, die auf unseren krummen Zeilen einer ‚Kultur des Todes‘ nochmals gerade schreibt, trifft und betroffen macht, der wird umkehren und Buße tun. Wen Liebe nie so intensiv getroffen hat, handelt der nicht aus ‚Unwissenheit‘ und sollte nicht auch er eine Chance bekommen – zumindest in der Stunde des Todes, wenn er diesem liebenden Gott in läuternd seligem Schmerz begegnet?
Zum Weiterdenken
Wo entdecke ich in meinem Leben krumme Zeilen, auf denen Gott gerade geschrieben hat? Lasse ich Gott mit allen Menschen bar
Evangelium
Lukas 24,35–48 Da erzählten auch sie, was sie unterwegs erlebt und wie sie ihn erkannt hatten, als er das Brot brach. Während sie noch darüber redeten, trat er selbst in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch! Sie erschraken und hatten große Angst, denn sie meinten, einen Geist zu sehen. Da sagte er zu ihnen: Was seid ihr so bestürzt? Warum lasst ihr in eurem Herzen solche Zweifel aufkommen? Seht meine Hände und meine Füße an: Ich bin es selbst. Fasst mich doch an, und begreift: Kein Geist hat Fleisch und Knochen, wie ihr es bei mir seht. Bei diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und Füße. Sie staunten, konnten es aber vor Freude immer noch nicht glauben. Da sagte er zu ihnen: Habt ihr etwas zu essen hier? Sie gaben ihm ein Stück gebratenen Fisch; er nahm es und aß es vor ihren Augen. Dann sprach er zu ihnen: Das sind die Worte, die ich zu euch gesagt habe, als ich noch bei euch war: Alles muss in Erfüllung gehen, was im Gesetz des Mose, bei den Propheten und in den Psalmen über mich gesagt ist. Darauf öffnete er ihnen die Augen für das Verständnis der Schrift. Er sagte zu ihnen: So steht es in der Schrift: Der Messias wird leiden und am dritten Tag von den Toten auferstehen, und in seinem Namen wird man allen Völkern, angefangen in Jerusalem, verkünden, sie sollen umkehren, damit ihre Sünden vergeben werden. Ihr seid Zeugen dafür.
1. Lesung
Apostelgeschichte 3,12a.13–15.17–19 Als Petrus das sah, wandte er sich an das Volk: [...] Der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs, der Gott unserer Väter, hat seinen Knecht Jesus verherrlicht, den ihr verraten und vor Pilatus verleugnet habt, obwohl dieser entschieden hatte, ihn freizulassen. Ihr aber habt den Heiligen und Gerechten verleugnet und die Freilassung eines Mörders gefordert. Den Urheber des Lebens habt ihr getötet, aber Gott hat ihn von den Toten auferweckt. Dafür sind wir Zeugen. [...] Nun, Brüder, ich weiß, ihr habt aus Unwissenheit gehandelt, ebenso wie eure Führer. Gott aber hat auf diese Weise erfüllt, was er durch den Mund aller Propheten im Voraus verkündigt hat: dass sein Messias leiden werde. Also kehrt um und tut Buße, damit eure Sünden getilgt werden.
2. Lesung
1 Johannes 2,1–5a Meine Kinder, ich schreibe euch dies, damit ihr nicht sündigt. Wenn aber einer sündigt, haben wir einen Beistand beim Vater: Jesus Christus, den Gerechten. Er ist die Sühne für unsere Sünden, aber nicht nur für unsere Sünden, sondern auch für die der ganzen Welt. Wenn wir seine Gebote halten, erkennen wir, dass wir ihn erkannt haben. Wer sagt: Ich habe ihn erkannt!, aber seine Gebote nicht hält, ist ein Lügner, und die Wahrheit ist nicht in ihm. Wer sich aber an sein Wort hält, in dem ist die Gottesliebe wahrhaft vollendet.
Amen
Sein oder Nichtsein das bleibt hier die Frage
aus und vorbei der große Knall Supergau des Kosmos die DNA-Programme abgestürzt alles wird zunichte Nein und Schluss oder
finaler Akkord die große Symphonie wir sind am Ziel du bist erwartet alles wird gut Ja und Amen
Sein oder Nichtsein wer hat das letzte Wort Andreas Knapp