Ob sie sich am Herd die Finger verbrannt oder einen Schluck vom Reinigungsmittel getrunken haben – rasche Erste Hilfe ist bei Kleinkindern besonders wichtig. Das Rote Kreuz bietet laufend spezielle Kindernotfallkurse an, bei denen man lernt, wie man als Erwachsener richtig und ohne Panik reagiert.
Ausgabe: 2017/47
21.11.2017 - Brigitta Hasch
Ein Sturz mit dem Fahrrad, eine verschluckte Murmel oder ein plötzlich auftretender Fieberkrampf: Täglich können Eltern damit konfrontiert werden, ihren Kindern Erste Hilfe leisten zu müssen. Da ist es gut, wenn Mamas, Papas, Großeltern oder andere Aufsichtspersonen gelernt haben, wie man in so einer Situation dem Kind am besten hilft.
Kinder entdecken die Welt
Tatendrang und Forschergeist fordern oft ihren Preis in Form von Stürzen und Verletzungen, die mitunter auch gröber ausfallen können. Eine richtige Erstversorgung verhindert bleibende Schäden. „Der Kindernotfallkurs soll die Teilnehmer mit sämtlichen Maßnahmen der Ersten Hilfe bei Notfällen im Säuglings- und Kleinkindalter vertraut machen“, weiß Oberösterreichs Rotkreuz-Präsident Dr. Walter Aichinger. Denn: Kinder sind keine kleinen Erwachsenen, und das muss vor allem bei den Erste-Hilfe-Maßnahmen berücksichtig werden. Daher rät das Rote Kreuz, aufbauend zu einem 16-stündigen Erste-Hilfe-Grundkurs einen Kindernotfallkurs zu besuchen. Die Kursteilnehmer/innen lernen, wie man starke Blutungen und Wunden, Knochen und Gelenksverletzungen versorgt. Auch Maßnahmen bei Kinderkrankheiten, die Kontrolle der Lebensfunktionen und das korrekte Absetzen eines Notrufes stehen am Kursprogramm. Damit Unfälle gar nicht erst passieren, wird auf die Vorbeugung bei Gefahren für die Kleinsten im Freien und im Haushalt ein Augenmerk gelegt.
Gefahrenquellen entschärfen
Laut Kuratorium für Verkehrssicherheit passieren 75 Prozent der Kinderunfälle zu Hause und in der Freizeit. Daher sind Schutz und Prävention wichtig, um Unfälle zu reduzieren. Messer sollten für Kinder unerreichbar aufbewahrt werden, Löcher im Garten abgedeckt, Schwimmbecken oder Behälter mit Wasser gut eingezäunt werden. Stürze aus dem Fenster oder von Möbeln ereignen sich meist im unbeobachteten Moment. Speziell gefährdet sind Kleinkinder im zweiten Lebensjahr, da Eltern die Geschicklichkeit ihres Sprösslings gerade in diesem Alter oft unterschätzen. Wenn möglich sollen Fenstersperren oder Fenstergitter angebracht werden. Elektrogeräte müssen immer den Sicherheitsvorschriften entsprechen und dürfen von Kindern niemals alleine bedient werden.
Hilfe rasch und richtig
Der Organismus von Kindern arbeitet viel schneller, daher müssen Aufsichtspersonen Notfallsituationen schneller erkennen. Bei hohem Flüssigkeitsverlust durch Krankheit droht Kleinkindern schnell Todesgefahr. Auch bei Vergiftungen, die durch unachtsam gelagerte Flüssigkeiten im Haushalt passieren, gilt es, rasch zu handeln.
Kindernotfallkurse für wen?
Verstärkt besuchen Großeltern den etwa sechs Stunden dauernden Kindernotfallkurs, weil diese oft ihre Enkel betreuen. Auch Personen, die als Babysitter tätig sind, sollten einen derartigen Kurs besuchen. Vor allem aber sind es (werdende) Eltern, bei denen elementare Kenntnisse in der Notfallhilfe bei den Kleinsten im Fall der Fälle über Leben und Tod entscheiden können. « Informationen über Kindernotfallkurse: www.erstehilfe.at