Motocross gibt Ennser Schwestern den puren Adrenalinkick
Ellena (15) und Selina (14) Lasisch aus Enns zählen zu den besten Motocrossfahrerinnen Österreichs. Selbst die männliche Konkurrenz bekommt von den schnellen Schwestern oftmals nur den Auspuff zu sehen.
Angefangen hat alles an einem Weihnachtsfest. Christian Lasisch wusste nicht so recht, was er seinen Töchtern, 6 und 7 Jahre, schenken sollte. Praktisch „aus Verlegenheit“, wie er sagt, landete ein Motocross-Spielzeugmoped unterm Christbaum. Das war im Jahr 2005. Es folgten die ersten Kinderrennen, die Ausrüstung und Leistungen wurden immer besser. Aktuell zählen Ellena und Selina zu den besten Nachwuchsfahrer/innen Österreichs. Dabei zweifeln manche Mitschüler/innen, wenn die Lasisch-Schwestern von ihrem Hobby erzählen. „Die glauben, wir geben nur an“, erzählt Ellena. Spätestens, wenn sie die Motorräder in der Garage der Lasischs sehen, wissen sie, dass die Mädchen keine Märchen erzählen. „Dann sind sie meistens ganz still“, lacht Ellena.
Starke Schultern
Rasantes Tempo, hohe Sprünge, waghalsige Überholmanöver sind typisch für Motocross. Die Schwestern bringen die nötige Portion Mut mit. „Dir muss alles egal sein. Du musst das Hirn ausschalten“, meint Ellena. „Beim Rennstart habe ich jedes Mal voll den Adrenalinkick“, ergänzt Selina. Im Kopf gehen die Schwestern die Strecke vor dem Rennen durch. Sie wissen: die erste Runde ist die wichtigste. Nach dem Massenstart gilt es, sich in den engen Kurven die beste Position zu sichern. Mit Laufen, Radfahren und gezieltem Krafttraining bereiten sich Ellena und Selina auf die anstrengenden Rennen vor. „Man braucht vor allem starke Schultern“, sagt Ellena. Trainingsstrecken finden sie in Kaplice in Tschechien, in Ort im Innkreis und in Langenlois vor. Beinahe jedes Wochenende ist ein Rennen. Meistens ist die gesamte Familie mit dabei. Auch den jüngeren Bruder Ronaldo (9) haben Ellena und Selina mit der Leidenschaft angesteckt. Bereits mit vier Jahren hat er sein erstes Rennen bestritten. Derzeit führt Ellena den Ladies-Cup als Titelverteidigerin an. Selina liegt an der 4. Stelle. Sind bei einem Rennen zu wenige Mädchen am Start, fahren die Schwestern bei den Burschen mit. Diese abzuhängen gelingt oft und ist sehr befriedigend, wie Ellena meint: „Es ist ein tolles Gefühl, die Burschen zu versaugen.“
Wirbelsäule gebrochen
Motocross ist nicht ungefährlich. Besonders Ellena hat sehr schmerzliche Erfahrungen gemacht. Sie hatte bereits einen Kreuzbandriss und gebrochene Wirbeln. Da war sie mehrere Monate außer Gefecht gesetzt. Ans Aufhören hat sie aber nie gedacht. Ellena: „Ich habe mich schon im Krankenhaus wieder auf die Rennen gefreut.“