Nachdem Landeshauptmann Pühringer eine Sonderregelung zur Ausweitung der Sonntagsöffnung in Begutachtung geschickt hat, befürchtet die Allianz für den freien Sonntag einen Dammbruch. Die Gewerkschaft hat bereits 35.000 Unterschriften gegen die Sonntagsöffnung gesammelt.
Ausgabe: 2015/22, Sonntagsöffnung, Bad Ischl
27.05.2015 - Paul Stütz
Wie berichtet betrifft die Sonderregelung zur Ausweitung der Sonntagsöffnung einige Gemeinden im Salzkammergut und in der Pyhrn- region. Das sind Bad Ischl, Hinterstoder, Mondsee, Spital am Pyhrn, Gosau und Windischgarsten. Die neue Regelung sieht vor, dass künftig zwischen Mai und September sowie zwischen Dezember und Ostern an Sonn- und Feiertagen die Geschäfte von 8 bis 18 Uhr geöffnet haben dürfen. Das wären 40 Sonntage und alle Feiertage bis auf Nationalfeiertag und Allerheiligen pro Jahr. Neben Familienangehörigen können künftig auch Arbeitnehmer/innen, mit Ausnahme von Jugendlichen, am Sonntag beschäftigt werden. Hallstatt und St. Wolfgang sind derzeit die einzigen Orte in Oberösterreich, wo dies bereits erlaubt ist.
Inkraftreten im Sommer?
Die neue Regelung könnte nach der Begutachtungsphase noch im Sommer in Kraft treten. Der 1. Juni, der ursprünglich als Start genannt wurde, wird sich dagegen nicht ausgehen. Die Allianz für den freien Sonntag, in der sich vor allem Kirchen und Gewerkschaften zusammengeschlossen haben, spricht sich deutlich gegen die Ausweitung der Sonntagsöffnung aus. Diese sei dann in den Tourismusgemeinden keine Ausnahme mehr, sondern die Regel. Außerdem stößt sich die Allianz daran, dass die Sonderregelung für das gesamt Ortsgebiet gilt. Vor allem die großen Supermärkte und Einkaufszentren an den Gemeindegrenzen würden profitieren und nicht die Geschäfte in den Ortszentren. Außerdem würden so gut wie alle Produkte sogenannte „Produkte des täglichen Bedarfs“ sein. Nicht nur deshalb wird ein Dammbruch befürchtet, denn es gibt weitere Orte, mit der die Tourismusregelung liebäugeln.
Unterschriftenaktion
Die Gewerkschaft der Privatangestellten, Druck, Journalismus, Papier (GPA-djp) sammelte in Oberösterreich knapp 35.000 Unterschriften gegen die geplante Sonntagsöffnung in Tourismusgemeinden. Nun will die Allianz für den freien Sonntag ein Gespräch mit dem Landeshauptmann führen, um auf diese Weise eine Veränderung der bereits erlassenen Verordnung zu erwirken und dass die geplante Verordnung nicht in Kraft tritt. Kritik kommt auch von der Landes-SPÖ. „Man muss sich schon überlegen, was Sonntagsarbeit für die Beschäftigten im Handel bedeutet. Das sind vor allem Frauen, viele von ihnen haben Betreuungspflichten und natürlich Familien – wenn dann von der Firma der Druck kommt, am Sonntag arbeiten zu müssen, schafft das enorme Konflikte“, so SPÖ-Frauensprecherin Sabine Promberger in einer Aussendung.