Anna ist krank. Schon seit ein paar Tagen schnupft sie dahin und jetzt hat sie auch noch Fieber bekommen. Deshalb hat sie die Mutter sofort ins Bett gesteckt und Ruhe verordnet. Anna soll einmal schlafen, darum darf auch ihr Bruder Florian nicht ins Kinderzimmer. „Mir ist so langweilig“, klagt er. „Soso“, lacht die Mutter, „wenn deine Schwester gesund ist, willst du nicht mit ihr spielen, und nun vermisst du sie schon nach wenigen Minuten!“ Florian verdreht die Augen. „Ja aber ich weiß nicht, was ich jetzt tun soll“, jammert er, „die Aufgaben hab ich doch schon gemacht!“ „Läute doch bei Tom und Marlene an. Auf dem Rodelhang ist noch genug Schnee, da könnt ihr gemeinsam mit euren Bobs fahren!“ Das lässt sich Florian nicht zwei Mal sagen. Schon hat er den Anorak an, schlüpft in die Stiefel und reißt die Türe auf. „Vergiss nicht auf Haube und Handschuhe!“, ruft ihm die Mutter noch nach, aber da ist er schon ums Eck gebogen. Natürlich haben Tom und Marlene Zeit und so ziehen die drei ihre Bobs zu dem Hügel ganz in der Nähe. Hier wimmelt es schon vor lauter Kindern, die alle mit ihren Rutschtellern und Bobs heruntersausen. Erst als es dämmrig wird, stapfen die drei Freunde wieder nach Hause. Die Mutter nimmt Florian mit einer Tasse heißen Kakao in Empfang. „Irgendwie gefällst du mir gar nicht“, meint sie und greift ihm auf die Stirn, „das schaut mir doch verdächtig nach Fieber aus!“ Und wirklich: Das Thermometer zeigt 38,5°. „Noch ein Patient“, seufzt die Mutter und öffnet die Tür zum Kinderzimmer. Dort sitzt Anna in ihrem Bett und grinst verschmitzt. „Super, dass Florian jetzt auch krank ist“, meint sie, „mir geht es ja schon wieder viiiel besser. Also können wir gleich miteinander spielen!“ „Siehst du nicht, wie krank ich bin“, wimmert Florian und verzieht dabei sein Gesicht, „ich brauch jetzt dringend Ruhe!“ „Dieses Mal muss ich deinem Bruder Recht geben, Anna. Aber du beklag dich bitte nicht mehr über Langeweile bei mir, junger Mann“, lächelt die Mutter und deckt ihn liebevoll zu.