Ein Bauernhaus aus den 1970er Jahren, eine schlichte Haustür, ein schmuckloses Stiegenhaus, Tageslicht strömt herein. An der Seitenwand hängt dieses Werk: klein, unscheinbar, für viele unbemerkt. Erst bei näherem Hinsehen erkennt man den Christus-Corpus. Aus der Reihe: Alltagskultur.
Ausgabe: 13/2017
28.03.2017 - Elisabeth Leitner
Der Christus-Corpus ist eingerahmt von gestanzten Metallresten, die wiederum mit einer Borte durchzogen sind. Ein Christus am Metall-Kreuz. Als Untergrund ist ein fliederfarbener Teppich-Rest zu erkennen. Ein Strahlenkranz oder ein Heiligenschein ist im oberen Teil zu sehen – ein kleines Werk der Handwerkskunst mit vielen Details. Die Arbeit ist vermutlich in den 1960er Jahren im Hausruckviertel gefertigt worden. – In dieser Zeit ist in Italien die „Arte Povera“ („arme Kunst“) entstanden. Es ist Kunst, die gewöhnliche, einfache Materialien aus dem Alltag sowie Natur- und Abfallprodukte verwendet. Viele der meist räumlichen Installationen sind nach einiger Zeit im Museum gelandet. – Dieser hier dargestellte Jesus aus Materialresten begleitet seit Jahrzehnten Bewohner/innen beim Betreten und Verlassen des Hauses. Unscheinbar, mitten im Alltag.