Der dreijährige Jakob stellt Fragen über Fragen. „Gibt's Jesus wirklich?“ oder auch „Gibt's im Himmel Windeln?“. Ein Unter Uns von Elisabeth Leitner.
Ausgabe: 2015/10
03.03.2015 - Elisabeth Leitner
Wir steigen in die Straßenbahn ein. Gerade noch erwischt. Ein Sitzplatz ist schnell gefunden. Die Straßenbahn ist gut besetzt, aber nicht voll. Die Leute starren auf ihre Handys oder beim Fenster hinaus. In die Stille hinein stellt Jakob (3 J.) laut folgende Frage: „Gibt’s Jesus wirklich?“ Keine Ahnung, wie er grad jetzt darauf kommt. Ich bin baff, habe nicht gleich eine Antwort parat, die sowohl Jakob, mich und die Mitfahrer/innen zufrieden stellt. Ich beuge mich zu ihm. Beginne zu flüstern. Jakob laut: „Mama, ich verstehe dich nicht. Gibt’s Jesus wirklich?“ Rundherum sehe ich Leute lächeln, manche schauen neugierig, andere wiederum vertiefen den Kopf in ihre Ablenkungsgeräte. Ich beginne mit. „Jesus hat wirklich gelebt und wir Christen glauben, dass er jetzt auch noch unter uns ist.“ Diese Antwort ist offenbar unbefriedigend: „Aber gibt’s Jesus jetzt in echt?“ – Mein kurzes „Ja“ wird von der Haltestellenansage übertönt. „Und Superman: gibt’s den auch?“ – Fragen über Fragen. Oder was sagen Sie dazu: „Wenn wir sterben, können wir dann den Computer mitnehmen?“, oder „Gibt’s im Himmel Windeln?“ – Man sieht schon allein anhand der Fragen, was kleinen Menschen wichtig ist. Und was würden Sie aus heutiger Sicht gerne mitnehmen?