Viele Mädchen und Buben warten schon gespannt auf das große Fest ihrer Erstkommunion. Ihre Eltern, Religionspädagog/innen und die Pfarren waren in den letzten Wochen damit beschäftigt, ein schönes Fest für sie vorzubereiten.
Ausgabe: 17/2017
25.04.2017 - Brigitta Hasch
Die Zeit zwischen dem Weißen Sonntag und Christi Himmelfahrt ist für die Pfarren Erstkommunionzeit. „Die Kinder auf ihre Erstkommunion vorzubereiten ist grundsätzlich Sache der Pfarre“, erklärt dazu Martina Ebner*). In der Praxis geschieht dies durchwegs im Religionsunterricht in den zweiten Klassen. Außerdem begleiten in den meisten Pfarren Tischeltern die Kinder in kleineren Gruppen auf dem Weg zur Erstkommunion. „Dort, wo sich keine Tischrunden zusammenfinden, kann es entweder geblockte Workshops mit Eltern und Kindern geben. Oder der Pfarrer hält sogenannte Weg-Gottesdienste, in denen die Messe Stück für Stück mit den Kindern erarbeitet und erklärt wird“, sagt Martina Ebner.
Chance und Herausforderung für die Pfarre
Wenn Kinder zur Erstkommunion gehen, stellen sie auch gerne Fragen zu Gott, zu Jesus oder allgemein zum Glauben. Und nicht immer haben die Eltern eine Antwort darauf parat. Hier ortet die Expertin einen Bedarf an Hilfe und Unterstützung seitens der Eltern. „Man kann und man muss nicht alles wissen. Aber an dieser Stelle könnten sich Pfarren gut einbringen. Wenn es etwa statt eines Elterntreffens zu Beginn der Tischrunden regelmäßige Zusammenkünfte gäbe. So könnte man das Selbstbewusstsein der Eltern stärken, damit sie mit ihren Kindern über Glauben reden.“
In diesem Zusammenhang spricht Ebner auch die Kritik des emeritierten Tübinger Religionspädagogen Albert Biesinger an den Vorbereitungsunterlagen an. „Ich glaube, dass die Diözesen sehr gute Materialien für die Erstkommunion haben. Aber es macht kein gutes Bild und ist für die Eltern keine Hilfe, wenn man ihnen einzelne kopierte Zettel für die Tischrunden gibt. Damit nehmen sich die Pfarren selbst eine gute Chance, einladend auf die Eltern zuzugehen und sie in die Gemeinden zu holen“, interpretiert sie den kürzlich erschienenen Artikel des deutschen Wissenschafters.
Gemeinsam Glauben wiederentdecken
Kinder werden nach der Erstkommunion nicht zur Jungschar oder den Ministrant/innen kommen, wenn nicht auch die Eltern dahinterstehen. Für die Religionspädagogin ist es daher ganz wichtig, die Erstkommunion als Familienkatechese zu verstehen und die Erwachsenen ebenso anzusprechen. Man sollte sie ermuntern, mit ihren Kindern über den Glauben zu sprechen, vielleicht auch den eigenen Glauben, der mit der Zeit etwas verschüttet war, neu zu entdecken. „Es sollte sich für die Pfarre auf jeden Fall lohnen, hier ein Angebot zu machen und Zeit zu investieren.“
Einladen und hinausgehen
„Manche kommen gerne, wenn sie eingeladen werden. Aber zu anderen muss man auch aktiv hinausgehen“, weiß Ebner: „Pfarrer, Pastoralassistenten und die Verantwortlichen für die Kinderliturgie müssen die Kinderwelt, also was sich zum Beispiel in der Jungschar und bei den Minis tut, draußen vorstellen.“ Das können (angekündigte) Besuche in der Schule oder bei den Tischrunden sein, bei denen man einfach ins Gespräch kommt.
Ein Fest für die Kinder
Auch wenn die Diskussion um Anzug, Kleid und Haarschmuck zur Vorbereitung dazugehört, ist es doch ein religiöses Fest, bei dem die Wünsche der Kinder im Mittelpunkt stehen. Es soll ein schönes Fest sein, aber es darf nicht überfrachtet werden. „Weniger ist mehr“, rät Martina Ebner. Aus ihrer Erfahrung weiß sie, dass es dort und da schon auch zu regelrechten Gestaltungswettbewerben kommen kann. Das ist weder notwendig noch sinnvoll, denn die Kinder werden damit höchstens überfordert. Im Prinzip reichen die Grundsymbole Brot, Wein und Gemeinschaft für einen festlichen Gottesdienst.
Kein Geschenke-Fest
Die Erstkommunion ist kein Geburtstagsfest, also braucht es auch keine Geschenke-Flut. Dem Anlass entsprechend findet man aber eine Reihe von passenden kleinen Geschenken. Neben dem Kreuz gibt es noch andere christliche Symbole, die zum Aufstellen im Zimmer oder als kleines Schmuckstück getragen werden können. Auch eine Kinderbibel oder ein Kinderbuch über Gemeinschaft und Freundschaft eignen sich gut. Um Erinnerungsbilder einzukleben, freuen sich Kinder über spezielle Fotoalben. Besonders viel Spaß machen gemeinsame Ausflüge und Radtouren.
*) Mag. Martina Ebner ist Referentin für Erstkommunion und Firmung bei der Jungschar Oö.