Viele Erfindungen sind eher durch Zufall entstanden, so auch das Wundpflaster. Ein Arzt war auf der Suche nach einem besseren Verbandsmaterial und ein Apotheker wollte sein flaues Geschäft aufbessern. Hier die ganze Geschichte.
Ausgabe: 2017/34
22.08.2017 - Brigitta Hasch
Viele Erfindungen sind eher durch Zufall entstanden, so auch das Wundpflaster. Ein Arzt war auf der Suche nach einem besseren Verbandsmaterial und ein Apotheker wollte sein flaues Geschäft aufbessern. Hier die ganze Geschichte.
Vor etwa 140 Jahren war es üblich, auf Wunden klebende Kompressen zu geben, die mit einer Mischung aus Harzen und Salben bestrichen wurde. Diese „Pflaster“ hielten nicht lange und verursachten außerdem Ausschläge. Also fragte der Hautarzt Paul Gerson Unna seinen Apotheker Paul Carl Beiersdorf um Rat und dieser begann zu experimentieren. Zeit hatte er, denn seine Apotheke in Hamburg ging nicht gerade rosig. Herausgekommen ist ein Pflaster aus Mull, das mit einem gummiartigen Saft aus der Guttapercha-Pflanze abgedichtet wurde. Darauf kam noch eine Mischung aus Vaseline, Schmalz und Arzneistoffen. Als Klebemittel nahm man Kautschuk. Für dieses „Guttaplastpflaster“ erhielt Beiersdorf 1882 ein kaiserliches Patent. Einige Jahre später mischte ein anderer Apotheker, Oscar Troplowitz, den Wirkstoff Zinkoxid zum Kautschuk. Damit wurde die Heilung der Wunde unterstützt. Der neue Verbandsstoff erhielt den Namen „Leukoplast“ und wurde ab dem Jahr 1901 verwendet.
Seither gibt es noch unzählige neue Entwicklungen beim Pflaster, angeblich sollen es heute etwa verschiedene 450 Pflasterarten sein. Einige kennst du vielleicht: wasserdichte Pflaster für Wasserratten, Blasenpflaster für Wanderer, Wärmepflaster für den Rücken von Oma und Opa und natürlich bunte Kinderpflaster für dich. Aber es gibt auch unsichtbare Sprühpflaster. Und dann wurden noch Pflaster entwickelt, die keine Wunden heilen, sondern dem Körper spezielle Wirkstoffe über die Haut zuführen. Zu diesen gehören zum Beispiel auch Nikotinpflaster – aber die brauchst du zum Glück ja nicht.