Zum Kochen eine Feuerstelle, zum Abwaschen der Bach. Strom? Fließend Wasser aus der Leitung? Fehlanzeige. Ihr mehrwöchiger Einsatz in Tansania brachte drei junge Mühlviertlerinnen mit einem einfachen Lebensstil in Kontakt.
Ausgabe: 2014/41, Eder, Leitner, Tansania, world unite. Free Generation Children Center
07.10.2014 - Paul Stütz
„Raus aus Europa und einmal etwas anderes sehen.“ Die Vorfreude war groß, als Maria Leitner und die Schwestern Simone und Tanja Eder im Spätsommer in Richtung Tansania aufbrachen. Sie gingen auf Safari, in die Usambaraberge und besichtigten die Insel Sansibar. Für das alleine wären die Studentinnen jedoch nicht in den Flieger gestiegen. Hauptaugenmerk galt einem Hilfseinsatz. Einen Monat lang arbeiteten die drei Frauen aus Kefermarkt im Mühlviertel in der Stadt Moshi. Sie brachten Kindern im Alter von acht bis neun Jahren Englisch und Mathematik bei. „Wir haben gleich am ersten Tag nach unserer Ankunft unterrichtet. Das war ein Sprung ins kalte Wasser“, erzählt Maria. Eisbrecher war, dass in der Schule „Free Generation Children Centre“ immer viel gesungen und getanzt wird. „Die Kinder stehen oft auf den Bänken“, lacht Tanja.
Alles ist gemütlicher
Gegründet wurde das Schulprojekt von Einheimischen. Neben ihren Jobs als Touristenführer engagieren sich drei Männer als Lehrer im Projekt. Die Buben und Mädchen werden in Lesen und Mathe, Zähneputzen und der Vorbeugung von Krankheiten unterrichtet. Für viele ist es die einzige Chance, Zugang zum Bildungssystem zu finden. Da sie zu Hause kein ordentliches Frühstück bekommen, gibt es in der Schule außerdem eine morgendliche Ausspeisung. Dafür machten Maria, Simone und Tanja das Essen jeden Tag auf einer einfachen Feuerstelle warm. Den Abwasch erledigten sie beim Bach. „Das ist alles kein Problem, weil alles gemütlicher ist und man mehr Zeit hat“, meint Maria. Auch das kilometerlange Gehen von dem Haus der Gastfamilie zur Schule störte da nicht wirklich. „Ich habe mir zu Hause in Österreich gedacht, dass das gar nicht so schlecht ist“, erzählt Tanja. Als Konsequenz hat sie nun beschlossen, sich kein eigenes Auto zuzulegen. Das Geld wird jetzt anders investiert. Durch Patenschaften, die die drei jungen Frauen jeweils für ein Kind übernommen haben, ist deren gesamte Schullaufbahn gesichert. 105 Euro nehmen einer Familie für sieben Jahre zumindest diese eine Sorge ab.
Organisiert wurde die Hilfe zu dem Projekt in Tansania über World Unite: www.world-unite.de