Landeshauptmann Josef Pühringer, Soziallandesrätin Gertraud Jahn und Bischof Ludwig Schwarz überreichten die Preise. Die KirchenZeitung der Diözese Linz ehrt damit - mit finanzieller Unterstützung durch das Land Oberösterreich und die Diözese Linz - Personen und Gruppen, die sich durch besonders richtungsweisendes solidarisches Handeln auszeichnen. Soziale Initiativen sowie der Einsatz für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung sollen bekannt und gefördert werden.
Der Solidaritätspreis wurde heuer wieder in drei Kategorien (Einzelpersonen, Gruppen Jugendprojekte) jeweils drei Mal vergeben. Zusätzlich wurde heuer erstmals ein Preis in der neuen Kategorie "Lebenswerk" vergeben.
Ein paar Statements als Schlaglichter der Preisverleihung, die am Freitagabend stattfand.
Gerhard Zwingler vom Verein NETs.werk Steyr über den Einsatz des Vereins für sozial und ökologisch wertvolle Betriebe und Produkte: „Wer selbst einen gerechten Stundenlohn haben will, muss bereit sein, selbst einen ordentlichen und fairen Preis für Lebensmittel zu zahlen“.
Landesrätin Gertraud Jahn: „Ich finde es sehr problematisch, dass Asylwerber nicht arbeiten dürfen.“ Wenn es nach ihr gehen würde, wäre es erlaubt.
Bischof Ludwig Schwarz: „Solidarität ist eine Grundhaltung, die allen Menschen zugrunde liegt. Jeder Christ fühlt sich berufen, etwas zu teilen."
Margit Scherrer, JugendTheaterTreff Courage, Rohrbach: „In der Gesellschaft müssen Jugendliche oftmals einfach funktionieren, dabei hat jeder Jugendliche etwas zu sagen. Durch die Bühne können sie das zum Ausdruck bringen."
Christian Diabl, Bettellobby OÖ: „Das Grundrecht nach Betteln dürfen Politiker nicht aufgrund von Umfragen aushebeln. Ich wünsche mir eine Politik, die Herausforderungen offensiv angeht und gute Lösungen für alle findet, auch für die Bettlerinnen und Bettler."
Landeshauptmann Josef Pühringer als Antort auf die Kritik der Bettellobby OÖ: „Nur das aggressive und organisierte Betteln ist verboten. Ich habe selbst erlebt, wie ältere Menschen - zum Beispiel im Landhauspark - von aggressiven Bettlern bedrängt werden“.
Die Liste der Preisträger/innen
Für ihr "Lebenswerk" wird Marianne Kollmann aus St. Martin im Innkreis ausgezeichnet. Sie engagiert sich seit den 1980er Jahren auf vielfältige Weise in der Pfarre wie auch in der Entwicklungshilfe.
In der Kategorie "Einzelpersonen" werden Mathilde Leeb, Juan Bayram und Johann Eidenhammer ausgezeichnet. Leeb ist Leiterin des Pfarrcaritas-Kindergartens "Schwalbennest" von Linz-Urfahr und fördert seit Jahren das multikulturelle Miteinander. Im Kindergarten leben und feiern Kinder mit und ohne Migrationshintergrund, Kinder aus christlichen Familien und anderen Religionen. Ihre Eltern sind in die Feste des Jahreszyklus eingebunden.
Der junge syrische Asylwerber Juan Bayram aus Linz besucht wöchentlich Bewohner im Seniorenhaus Abendfrieden in Gallneukirchen. Er liest ihnen vor und spielt mit ihnen Brettspiele.
Der pensionierte KFZ-Mechaniker Johann Eidenhammer aus Burgkirchen repariert gebrauchte PKWs und Fahrräder, die er an bedürftige Menschen verschenkt. In den Genuss seiner Mobilitätshilfe kommen Alleinerziehende, oft mit behinderten Kindern, und Asylwerbende.
In der Kategorie "Gruppen" wurden heuer das Team der Neuropädiatrischen Ambulanz des Krankenhauses der Barmherzigen Schwestern Linz, die Bettellobby Oberösterreich und der Verein NETs.werk ausgezeichnet.
Das Team um Frau OA Dr. Baumgartner organisiert seit 1995 "Intensiv-Wochen für Familien mit behinderten Kindern". Ärzte, eine Psychologin sowie Jugendliche sorgen ehrenamtlich für eine umfassende Unterstützung.
Die Bettellobby OÖ setzt sich für die Rechte von Bettlern und gegen ihre Vertreibung bzw. Kriminalisierung ein.
Der Verein NETs.werk mit Sitz in Steyr stärkt als Versorger-Verbraucher-Netzwerk Regionalität, biologische Produktion, soziales und tierfreundliches Wirtschaften und Konsumieren.
In der Kategorie "Jugendprojekte" wurden der actionPool der youngCaritas Oberösterreich, der JugendTheaterTreff Courage und der Friseurlehrling Mahmuti Besart prämiert.
Beim action pool sind 270 Jugendliche in Oberösterreich über Facebook vernetzt und halten sich grundsätzlich bereit für den Fall, dass die Caritas zupackende Hände braucht. Das geschah 2014 etwa 40 Mal, worauf insgesamt 140 Pool-Mitglieder an Einsätzen mitwirkten.
Seit 2007 spielen Jugendliche mit und ohne Beeinträchtigung im JugendTheaterTreff Courage in Rohrbach gemeinsam Theater. Dabei stärkt das Theaterprojekt gerade auch bei Jugendlichen, die auf dem regulären Arbeitsmarkt keinen Platz finden, das Selbstbewusstsein und lässt sie ein Gefühl der eigenen Würde entwickeln.
Der Welser Friseurlehrling Mahmuti Besart schließlich kommt einmal im Monat ins Projekt "Essen und Leben" des vorjährigen Solidaritätpreisträgers Erwin Hehenberger. Er schneidet dort Menschen, die am Rand der Gesellschaft leben, kostenlos die Haare.
Mehr zu den PreisträgerInnen 2015 lesen Sie hier >>
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Aktuelle CD-Kritik der Solipreis-Band Findling
„Lass di nit verjagn“
Sie singen Lieder, die das Leben zu schreiben einlädt, aber nur wenn man genau hinsieht, hinhört und der Welt mit Achtsamkeit und Wohlwollen begegnet. – Die Musikgruppe „Findling“ bringt auf ihrer neuen CD „Tausend Gschichtn“ ebendiese zum Klingen. Texte in Mundart über den Alltag, über soziales Engagement, über Courage, Querdenken und pure Lebensfreude vertont die Musikgruppe aus Tirol. Begeisterte Musiker/innen, die mit verschiedenen Instrumenten wie Hackbrett, Flöte, Harfe, Gitarre und Bratsche Freude am Texten, Singen und Musizieren haben – und das hört man!