„Die Sicherheits-Politik der EU führt zu Rassismus“
Sechs Jahre war Emmanuel Mbolela auf der Flucht, bis er vom Kongo kommend das sichere Holland erreichte. Was er selbst an Schrecklichem auf dem Weg erlebt hat, wurde ihm zum Auftrag: Er kämpft in Europa für die Rechte von Migrant/innen.
So genau möchte man es gar nicht wissen, was Emmanuel Mbolela durchgemacht hat. Am liebsten würde man Augen und Ohren davor verschließen, was für einen afrikanischen Flüchtling der Normalfall ist. Wer aufbricht, um die Sahara Richtung Europa zu durchqueren, wird von skrupellosen Fluchthelfern betrogen und beraubt, von Polizisten eingesperrt und geschlagen. Um nicht zu verhungern, müssen die Migranten jeden Job annehmen, der zumeist einer Sklavenarbeit gleicht. Andere, die mit auf dem Weg sind, verdursten. Menschen an Verletzungen sterben zu sehen, gehört zum Alltag von Flüchtenden. All das nehmen Menschen nicht aus Abenteuerlust in Kauf oder um sich in Europa in ein wirtschaftlich gemachtes Nest zu setzen, sondern weil sie in ihren Herkunftsländern keine Zukunft haben. Emmanuel Mbolela ist einer von Hunderttausenden, die flüchten mussten. Er hat in seinem Heimatland Kongo eine Studentendemonstration organisiert. Nur mit knapper Not überlebte er die Haft. – Klar und nüchtern beschreibt er in seinem Buch „Mein Weg vom Kongo nach Europa“ seine Flucht durch Afrika. Die Lektüre geht nahe, noch beklemmender ist es, wenn man Emmanuel Mbolela zuhört. Vor den Oberstufenschüler/innen des Petrinums hat er seine Geschichte erzählt.
Nicht um Mitleid geht es ihm, seine Botschaft ist eine andere. Von Holland aus, wo er seit 2008 lebt, kämpft er für die Rechte von Migrant/innen. „Die Politik der Europäischen Union ist nur an Sicherheit ausgerichtet. Das führt zu Rassismus“, macht er klar: „Wir brauchen eine Politik, die Völker einander näher bringt.“ Neben der globalen Perspektive liegt ihm die konkrete Hilfe für Menschen am Herzen, die gerade auf dem Weg sind. Mbolela unterstützt in Marokko ein „Rasthaus für Migrantinnen und ihre Kinder“, das erst vor wenigen Monaten eröffnet wurde.