„Schindlers Liste“ von Star-Regisseur Steven Spielberg hat Oskar Schindler, den Retter von 1200 Juden, weltberühmt gemacht. Der Beitrag seiner Frau Emilie geht darin unter. Zu Unrecht, wie die jüdische Journalistin Erika Rosenberg zeigt.
Den 22. Juni 1990 wird Erika Rosenberg nie vergessen. An diesem Tag hat sie das erste Mal Emilie Schindler besucht. Das hat ihr Leben verändert. Seither fühlt sie sich verpflichtet, den Einsatz von Emilie Schindler nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Dabei war die erste Begegnung ein Schock. Rosenberg traf – in einem Dorf, 60 Kilometer von Buenos Aires entfernt – auf eine alte, vereinsamte und verarmte Frau, die in einem kleinen Haus mit kahlen Wänden und kaputten Möbeln inmitten unzähliger Katzen lebte. Die beiden Frauen haben sich angefreundet und Rosenberg wurde für Emilie Schindler bis zu ihrem Tod im Jahr 2001 zu einer unentbehrlichen Begleiterin. Steven Spielbergs Film stellt Oskar Schindler in den Mittelpunkt, die Realität aber war anders, erzählt Rosenberg. Emilie, Oskars Frau, war es, die die Klagen der Zwangsarbeiter und der jüdischen KZ-Häftlinge, die in ihrer Fabrik schufteten, hörte und sich berühren ließ: Sie besorgte heimlich Medikamente, ließ Brillen reparieren, die SS-Aufseher zerschlagen hatten, und vieles mehr. Emilie begann zu helfen und ihr Mann machte mit. Der Rest ist bekannt. Über ihre Motivation hat Emilie Schindler wenig gesprochen. „Sie konnte einfach nicht wegschauen und er auch nicht. Sie hat es einfach getan – trotz aller Gefahren“, sagt Rosenberg: Mit ihrem Glauben hat Emilie Schindler das Engagement nie in Zusammenhang gebracht. Sie war streng römisch-katholisch und ließ sich deswegen auch nie von ihrem Mann Oskar scheiden, obwohl sie ab 1957 nicht mehr zusammenlebten, weiß ihre Biografin Rosenberg, die wiederum über den Grund ihres Einsatz für Emilie erklärt: „Nicht weil sie Juden, sondern weil sie Menschen gerettet hat, schätze ich sie. Das darf nicht verloren gehen.“
Die Ausstellung
Die Ausstellung „Emilie und Oskar Schindler“ ist bis 15. Oktober im Bildungszentrum St. Franziskus (Ried), dann im Haus der Frau (Linz), anschließend im Dominikanerhaus Steyr und im Maximilianhaus in Puchheim bis 15. Dezember zu sehen. Termine und Veranstaltungen: www.dioezese-linz.at/news/2015/09/08/ausstellung-emilie-schindler