Charlotte Wiesmann und Erich Spindler haben ihre künstlerischen Spuren in der
Diözese Linz hinterlassen. Und in Peuerbach freuen sich Pfarre, Bundesdenkmalamt und Kunstreferat über die gelungene Renovierung der Pfarrkirche.
Ausgabe: 03/2017
17.01.2017 - Elisabeth Leitner
Vor einem Jahr war die Amtseinführung des Linzer Diözesanbischofs Manfred Scheuer, der in Haibach ob der Donau geboren ist: Sein Wahlspruch lautet „Spiritus Vivificat“. Die Künstlerin Charlotte Wiesmann hat diesen Wahlspruch in Absprache mit der Pfarre für ihre Arbeit aufgegriffen: „Der Geist macht lebendig“ ist nun als Schriftzug an der Außenwand des Pfarrzentrums in Haibach sichtbar. Die Installation aus Aludraht (8 mm) wurde im Herbst 2016 fertiggestellt und hat eine Größe von 450 x 67 x 17 cm. Wiesmanns Arbeit bewegt sich zwischen Plastik, Grafik und Installation. Sie verbindet die einzelnen Gattungen, löst sie an ihren Grenzen wieder auf. Sprache ist ein wesentliches und wiederkehrendes Element in ihren Werken.
Da bin ich mitten unter ihnen
Erich Spindler zeigt im Pfarrzentrum in Dietach tanzende Menschen an Säulen und Wänden. Bereits im September 2014 wurde das generalsanierte Pfarrzentrum in Dietach eröffnet. Die Frage, welcher Geist im neuen Pfarrzentrum spürbar werden solle, ging dem Gestaltungsprozess voraus. Die zentrale Botschaft für die Pfarrgemeinde war: „Denn wo zwei oder drei in meinem Namen beisammen sind, da bin ich mitten unter ihnen“ (Mt 18,20). Für die künstlerische Umsetzung dieser Idee sorgte der Künstler und Kurator Erich Spindler aus Dietach. Seine Idee der Menschenkette rund um das lichtdurchflutete Foyer des Pfarrzentrums überzeugte. Er schuf ein Menschenband aus Strichen, die Verbindungen und Beziehungen andeuten. Es zeigt gebückte, unterdrückte, machtvolle, aufrechte, starke und schwache Menschen: „Die Figuren deuten darauf hin, dass jeder Mensch einzigartig, anders und besonders ist“, sagt Erich Spindler. Wenn sich Menschen im Geist Jesu treffen, dann ist er mitten unter ihnen. Der Schriftzug im Foyer hält diese Zusage gegenwärtig.
Neue Raumqualität in Peuerbach
Ein sich öffnender, schlichter Raum, der auf schlanken Säulen steht und durchlässig ist für das Licht, das von allen Seiten hereinströmt – diesen neuen Eindruck gewinnt man beim Durchschreiten der renovierten Pfarrkirche in Peuerbach. Als gelungen bezeichnen die Verantwortlichen von Pfarre, Referat kirchliches Bauen und Bundesdenkmalamt die Zusammenarbeit und das damit verbundene Endergebnis. Nach einigen Diskussionsprozessen entschieden sich die Verantwortlichen für die ursprüngliche barocke Weißfassung der Säulen. Vor der jetzt erfolgten Renovierung dominierten graue Steinsäulen den Raum. „Im Dialog konnte alles gut gelöst werden“, berichtet Pfarrer Hans Padinger, jetzt seien alle mit dem Ergebnis zufrieden. Viele ehrenamtliche Helfer/innen haben sich zudem an den Renovierungsarbeiten beteiligt, das sei „gewaltig“ gewesen. Die Renovierung mitsamt der Erneuerung der technischen Anlagen kommt auf 900.000 Euro, durch Spenden, Eigenmittel, diözesane Subventionen und Landesförderung ist die Summe gedeckt.
Denkmalpflege als Partnerin
Von der hervorragenden Raumqualität ist auch Diözesankonservator Hubert Nitsch beeindruckt. Sie bringe die im Raum vorhandenen Kunstgegenstände noch besser zur Geltung. In Zusammenarbeit mit dem Bundesdenkmalamt gelinge es, Kulturgüter neu zu sehen und die Qualität von Räumen neu sichtbar zu machen. Es gehe um die Frage: Was braucht der Mensch zum Feiern und was braucht der Raum? – Die Denkmalpflege könne hier eine Partnerin für religiöses Feiern sein und die Wahrnehmung für die Qualität eines Raumes stärken. Positiv erwähnte Nitsch die Offenheit der Pfarre, sich auf diesen gemeinsamen Prozess einzulassen.