KOMMENTAR_
Nach einem Grillkurs wollte ich das Erlernte stolz der Familie vorführen. Da die Holzkohle-Haute-Cuisine, der ich ja nun angehörte, nicht nur Fleisch und Gemüse, sondern ebenso Brot und Kuchen am Rost hervorzaubert, stand auch ein indisches Naan-Brot auf dem Menü. Im Kurs hatte ich den Teig zwar fertig bekommen – aber der kann doch kein Problem sein!
Jetzt stehe ich im Supermarkt, aber sosehr ich die Augen aufmache: Da ist kein Päckchen mit der Aufschrift „Trockenhefe“. Also muss ich eine Verkäuferin ansprechen: Ich finde eine Mitarbeiterin bei der Milchkühlung. Kurz zögere ich, die eifrig Einschlichtende anzusprechen, trage dann aber doch mein Begehr vor. „Nichts mehr da?“, fragt sie, stellt das Joghurt, das sie in der Hand hat, ins Regal und will nachsehen. Um zu beweisen, dass ich sie nicht aus Bequemlichkeit störe, zähle ich auf: „Ja, da waren nur Backpulver, Vanillezucker, Germ ...“ Sie bleibt stehen und fragt: „Und was fehlt dann noch?“ „Na, die Hefe!“
Heiterkeit macht sich auf dem Gesicht der Verkäuferin breit. „Germ ist Hefe“, klärt sie mich mit Nachsicht auf. „Ah... Ja genau, danke“, heuchle ich plötzliches Erinnern und suche das Weite zwischen Eierteigwaren und Fertigsugo.
Letztendlich ist mir das Naan-Brot tatsächlich gelungen. Allzu stolz habe ich meine neu erworbenen Grillkünste aber dann doch nicht zu Markte
getragen.
KOMMENTAR_
DENK_WÜRDIG
Jetzt die KIRCHENZEITUNG 4 Wochen lang kostenlos kennen lernen. Abo endet automatisch. >>
BRIEF_KASTEN