KOMMENTAR_
Der Text schwadroniert über eine angebliche „homosexuelle Mafia“ in der Kirche und bezeichnet sie als „Kolonie von Parasiten“. Die Anzeige wegen Volksverhetzung kam von einem anderen Geistlichen. Einen Strafbefehl hat das Gericht erlassen, aufgrund des Einspruchs steht nun eine Verhandlung an. Es lohnt nicht, sich mit dem Pamphlet auseinanderzusetzen. Interessanter ist die Tatsache, dass der Staat als Richter angerufen wird. Die Kirche konnte diesen Exzess in ihren Reihen offenbar nicht verhindern. Zwar ist die Wortwahl in dem Text auch kirchlicherseits nicht zu rechtfertigen. Aber natürlich bildet das unaufgearbeitete Problem der überkommenen kirchlichen Sexualmoral den Hintergrund dieses Vorgangs. Überdies ist der Autor des Textes, Dariusz Oko, Professor an der „Universität Johannes Paul II.“ in Krakau. Er hätte solch eine Stellung ohne innerkirchliche Billigung nicht erlangt.
Was der Kirche fehlt, ist die Kraft zur Selbstkorrektur. Das Problem wird öffentlich und ein Fall für das staatliche Gericht. Aber bitte keine falschen Hoffnungen: Es ist nicht Aufgabe des Staates, die Kirche zu retten. Wenigstens ist positiv festzuhalten, dass die Anzeige im Fall von „Theologisches“ vom einem Geistlichen, also aus der Kirche, kam.
Lesen Sie auch:
KOMMENTAR_
DENK_WÜRDIG
Jetzt die KIRCHENZEITUNG 4 Wochen lang kostenlos kennen lernen. Abo endet automatisch. >>
BRIEF_KASTEN