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Wie groß müssen Hass und Angst sein, wenn jemand Angehörigen und Mitstreiter:innen das Gedenken an einen Verstorbenen verweigert? Sie festnimmt, weil sie Blumen niederlegen, Bilder aufstellen und um ihn trauern?
„Er“ – Sie ahnen es – ist Kreml-Kritiker Alexej Nawalny, vor kurzem in russischer Lagerhaft verstorben. Und „jemand“, das ist auch nicht irgendwer, sondern Russlands Präsident Wladimir Putin.
Die beiden mögen Gegenspieler gewesen sein, haben bzw. in Nawalnys Fall hatten jeder ihre ganz eigene Vorstellung davon, wie und wohin Russland sich entwickeln sollte.
Im Tod gebührt jedoch jedem Menschen Respekt, ob er nun ein (Antikorruptions-)Aktivist und hartnäckiger Regimekritiker war oder ein unauffälliges Leben geführt hat. Er war Mensch, und menschenwürdig sollte er auch bestattet und betrauert werden dürfen.
Natürlich war Nawalny für viele Russ:innen Gesicht des Widerstands, und seiner zu gedenken ist auch eine Form des Protests.
Putin sieht jedenfalls eindeutig eine Gefahr darin, sonst würde er nicht jede Form von Anteilnahme zu unterbinden versuchen.
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