KOMMENTAR_
Zum Leitartikel von Heinz Niederleitner in Ausgabe 49 und zwei Leserbriefen in Ausgabe 50:
(...) Herr Niederleitner hat Polen und Ungarn weder scharf noch falsch kritisiert, sondern lediglich den Gegensatz aufgezeigt zwischen den Einstellungen der EU und der beiden Länder Ungarn und Polen. Ungarn und Polen demonstrieren ganz unverschämt blanken Opportunismus und diktatorisches Machtstreben. Man knebelt die Justiz, damit diese auf Regierungslinie urteilt, schafft die unabhängigen Medien ab, damit die Bevölkerung einseitig informiert wird, hält aber ohne Genierer die Hand auf, wenn es um EU-Gelder geht. Und wenn die EU diesem unsauberen Treiben nicht mehr zusehen will, dann droht man mit Vetos. Das ist übelste Politik, die man keinesfalls dulden darf. Und was zur Politik dieser Regierungen sehr gut passt, ist die Diskriminierung von Minderheiten, wie Homosexuelle, Asylsuchende, Juden etc. Ich bin froh, dass unsere katholische Kirche bereits vor Jahrzehnten diese Linie verlassen hat und eine Kirche der Barmherzigkeit geworden ist. Man sieht aber, dass die alte, rechtskonservative Kirche in manchen Ländern und in manchen Köpfen immer noch existent ist.
Wolfgang Ortner, per E-Mail
Orbán in Ungarn und Morawiecki (im Hintergrund Kaczynski) in Polen unterminieren und verwerfen die demokratischen Prinzipien in ihren Ländern: die Unabhängigkeit der Justiz, die Freiheit der Medien ... die Liste ist lang! Sie sind nachweislich korrupt, aber eins beherrschen sie: Sie simulieren eine „Christlichkeit“, hinter der sie ihr politisch unethisches Gebaren geschickt zu verbergen verstehen.(...) Wir kennen diese Art von „Christlichkeit“ auch aus Amerika: einerseits (...) „stürmische“ Stunden mit Pornostar „Stormy Daniels“ und andererseits das heuchlerische Demonstrieren der Bibel vor einer Kirche. Es verwundert, dass es dann Leute gibt, die als „totale politische Analphabeten“ auf solches Pharisäertum auf blauäugigste Weise hineinfallen. Niemand „beleidigt“ Polen und Ungarn mehr als Polen und Ungarn die Intelligenz der übrigen EU-Staatler beleidigen. Herr Dr. Niederleitner zeigt das zu Recht auf. Chapeau, Herr Chefredakteur! (...)
Franz Pichler, Perg
Sehr geehrte Frau Antonia Romaniak (...)! In Ungarn und Polen beobachten wir schon länger, dass die jeweilige Regierung durch Beeinflussung von „freien Wahlen“ im Parlament eine gefügige, regierungsfreundliche Mehrheit vorfindet, mit der sie verschiedene Gesetze „durchbringen kann“ und dies auch tut. Durch Beeinträchtigung der Pressefreiheit, Abschaffung unabhängiger Gerichte und anderer Maßnahmen entwickeln sie sich zu nicht mehr demokratischen Staaten. Solche wollen wir nicht nur in der EU nicht. Das wollen vermutlich auch die angesprochenen 50 Millionen Bürger dieser Länder nicht, aber sie haben vielleicht nicht anders wählen können, um persönliche Nachteile im täglichen Leben zu vermeiden. (...) Solche Regierungen müssen spüren, dass die Aushebelung der Demokratie in Europa keinen Platz hat. Wenn schon viele Verhandlungen, die beiden Länder zum Einlenken zu bringen, nichts genützt haben, sind strengere Maßnahmen notwendig. (...)
Erasmus Grünbacher, Timelkam
Zum Leserbrief von Mag. Heinz Buder über das „YOU!“-Magazin in Ausgabe 50:
Auch auf meinem Schreibtisch landete ein (Werbe-)Exemplar von „YOU!“. Beim Durchblättern erkannte ich rasch: Hinter einer beeindruckenden Aufmachung und reißerischen Themen verbirgt sich ein Schwarz-Weiß-Denken, das die Buntheit des Lebens gefährlich einengt. Auch die Vielfalt der Kirche und ihrer unterschiedlichen Stimmen bleibt völlig unterbelichtet. Den Vorwurf von Mag. Buder an den Pfarrer seines Sohnes, er hätte das Magazin vor dem Verschenken doch bitte durchlesen müssen, möchte ich aber noch deutlich erweitern: Laut Impressum wird diese Zeitschrift „mit kirchlicher Befürwortung der Erzdiözese Wien durch Erzbischof Kardinal Dr. Christoph Schönborn“ herausgegeben. Und auf der Homepage des Magazins findet sich der stolze Eintrag „Gesponsert von: missio“. So wäre also nicht nur die problematische inhaltliche Ausrichtung des Magazins zu hinterfragen, sondern höchst dringlich auch die Frage nach der Verwendung kirchlicher (Spenden-) Gelder.
Dr. Harald Prinz, Enns
KOMMENTAR_
DENK_WÜRDIG
Jetzt die KIRCHENZEITUNG 4 Wochen lang kostenlos kennen lernen. Abo endet automatisch. >>
BRIEF_KASTEN